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Abb. 6. Windrose.
Osten, Westen, Süden und Norden bedeuten Gegenden am Horizont.
In der Mitte dieser Gegenden liegen bestimmte Punkte, und zwar der
Ostpunkt, der Westpunkt, der Südpunkt und der Nordpunkt. So
geht die Sonne zwar an jedem Tage des Jahres in der Ostgegend aus
und in der Westgegend unter, aber nur zweimal im Jahre (am 21. März
und am 23. September, dem Tage des Frühlings- bzw. des Herbst-
Äquinoktiums oder der Frühlings-
und der Herbst-Tag- und Nacht-
gleiche) tritt sie morgens genau im
Ostpunkte über und abends genau im
Westpunkte unter unsern Horizont.
Eine gerade Verbindungslinie dieser
beiden Punkte unseres Horizonts geht
durch unsern Standort; wir können sie
als Ost-West-Linie bezeichnen. Er-
richten wir auf ihr in unserm Stand-
orte in der Horizontebene eine senk-
rechte Linie, so trifft diese, wenn sie
ausreichend verlängert wird, den
Nord- und Südpunkt des Horizonts.
Sie heißt die Nord-Süd-Linie.
Man nennt sie auch die
~ Mittagslinie, weil der
Südpunkt des Horizonts in
der Richtung liegt, in wel-
cher die Sonne mittags
ihren höchsten Stand er-
reicht. Derjenige Kreis des
Himmels, den die Sonne
zu dieser Tageszeit schneidet,
welcher also durch Zenit
und Nadir und den Nord- und Südpunkt unseres Horizontes geht, wird
Mittagskreis oder Meridian (V. lat. merldies — Mittag) genannt.
(Genaue Unterscheidung von Mittagslinie und Mittagskreis.)
Auf obige Weise kann man also an den beiden genannten Tagen
des Jahres (21. März und 23. September) die Kardinalpunkte des
Horizonts genau bestimmen. Es ist aber nötig, daß wir an jedem Tage
des Jahres die Weltgegenden genau festlegen können. Auch dafür gibt
es verschiedene Wege.
An jedem Mittag ist der Schatten, den ein senkrechter, in horizontaler
Ebene errichteter Stab nach Norden wirft, am kürzesten. Wir schlagen
um den Fußpunkt eines solchen Stabes einen Kreis, dessen Halbmesser
etwas mehr beträgt als die Länge des kürzesten Schattens des Stabes.
Wir merken uns genau die beiden Stellen, an denen der Schatten des
N
Abb. 7.
NS- Mittagslinie