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muldenförmige Gestalt erhalten haben. Darum erinnern sie mit den
zahlreichen Bruchspalten und Eruptivdurchbrücheu (bei Bonn, Halle-
Leipzig, im SW Schlesiens, im Annaberg in Oberschlesien) noch vielfach
an die nahen Gebirge. In ihren Erdschichten bilden sie die Übergänge
von den älteren Formationen der Mittelgebirge zu den jüngeren des
Norddeutschen Tieflandes. Dieser Übergang wird im Harzvorland be-
sonders durch Trias- und Juralagen, im Münsterbecken durch die
Kreideformation, in den übrigen Gebieten durch tertiäre Ablage-
rungen vermittelt. Während in den seichten Buchten des Triasmeeres
viel Salz auskristallisierte, bildeten sich an den sumpfigen, reich be-
waldeten Inseln des Tertiärmeeres (Miozän) die Braunkohlenlager.
Im übrigen sind die Tieflandsbecken mit Diluvium bedeckt, und die
Winde der Jnterglazialzeiten trugen viel fruchtbare Lehm- und Löß-
mafsen in dieses Gelände. Die Oberschlesische Platte besteht zum ge-
ringeren Teil aus Karbon, in der Hauptsache aus Trias- und Jura-
gestein. Senkrechte Schollenbewegung, Spalten- und Eruptiv-
bildung, Salz-, Braunkohlenlager und Lößablagerungen sind
diesen Tiefländern eigentümlich.
ee) in der Bewässerung. In diesen Tieflandsbecken ruhen die
Hauptströme Deutschlands von ihrem ungestümen Gebirgslause aus.
Hier strecken sie sich behaglich im breiten Bett, und es ist nicht zufällig, daß
gerade in diesen Gegenden die meisten ihrer Nebenflüsse münden (welche?).
Aber echte Tieflandsströme sind die Flüsse noch nicht geworden; denn
rasch ist ihr Lauf, noch getrübt ihr Wasser, und bei starken Nieder-
schlagen im Gebirgsgebiet werden ihre mächtigen Wogen den Anwohnern
gefährlich (Überschwemmungen in Breslau, im Saale-, Elb- und im Rhein-
gebiet; vgl. „Johanna Selms"). Klodnitz (Klodnitzkanal) undMalapane
entwässern die Tarnowitzer Höhen, Lippe und Ems das Münsterland.
Die Tieflandssenken sind die Sammelbecken der Gebirgsflüsse,
die hier unter der Ruhe der Tieflandsströme die Wildheit der
Gebirgswasser verbergen.
dd) im Klima. Durch Becken- und Muldenform werden die
klimatischen Verhältnisse günstig beeinflußt. Die Landschaften sind darum
verhältnismäßig warm, wenn auch die kalte Luft, die von N und aus
den Gebirgstälern kommt (Nebel), oft nachteilig wirkt. Da die Gebirge
vielfach die Regen abhalten, so ist der Himmel öfter heiter und klar,
besonders in der Thüringisch-Sächsischen Bucht. Die beiden westlichen
Becken haben mehr Seeklima, während auf der Oberschlesischen Platte das
kontinentale Klima mit seinen strengen Wintern vorherrscht. In klima-
tischer Beziehung findet ein Übergang von 8 nach N und von
O nach W statt.
b) Die Länder sind reich:
aa) an Erzeugnissen aus Forst- und Landwirtschaft. Im
Rheinland gedeihen Pfirsich- und Walnußbäume; das Münsterland hat
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