Friedrich Nietzsche.
Der Wanderer und sein Schatten.
Ein Buch.
Nicht mehr zurück? And nicht hinan?
Auch für die Gemse keine Bahn?
So wart' ich hier und fasse fest,
Was Aug' und Hand mich fassen läßt!
Fünf Fuß breit Erde, Morgenrot,
und unter mir — Welt, Mensch und Tod!
Das trunkne Lied.
O Mensch! Gib Acht! „und tiefer als der Tag gedacht.
Was spricht die tiefe Mitternacht? „Tief ist ihr Weh —,
„Ich schlief, ich schlief — „Lust — tiefer noch als Herzeleid:
„aus tiefem Traum bin ich „Weh spricht: Vergeh'!
erwacht: — „doch alle Lust will Ewigkeit —
„Die Welt ist tief, „— will tiefe, tiefe Ewigkeit!“
Die Sonne sinkt.
Tag meines Lebens! deiner Liebe Purpur,
die Sonne sinkt. deine letzte zögernde Seligkeit.
Schon steht die glatte — —
Flut vergüldet. Heiterkeit, güldene, komm!
Bun n der du des Todes
chlief wohl zu Mittag heimlichster, süßester Vorgenuß!
das Glück auf ihm seinen Mittags- Lief ich zu meines Wegs?
schlaf? Jetzt erst, wo der Fuß müde waͤrd,
In grünen Lichtern holt dein Blick mich noch ein,
spielt Glück noch der une Ab- holt dein Glück mich noch ein.
2 Rings nur Welle und Spiel.
Tag meines Lebens! Was je schwer war,
gen Abend geht's! sank in blaue Vergessenheit, —
Schon glüht dein Auge müßig steht nun mein Kahn.
halb gebrochen, Sturm und Fahrt — wie verlernt'
schon quillt deines Tau's er das!
Tränengeträufel, Wunsch und Hoffen ertrank,
schon läuft still über weiße Meere glatt liegt Seele und Meer.
16