Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr (Teil 2, Abt. 1)

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In der Stärke ihrer Kriegsflotte steht die Union nach 
Englands Frankreich und Deutschland an vierter Stellet 
Im Ein- und Ausfuhrhandel mit Deutschland stehen die 
Bereinigten Staaten an dritter Stelle. Nach Deutschland werden 
eingeführt: Baumwolle (5/g des Gesamtbedarfs), Kupfer (3/4 der Ge¬ 
samteinfuhr), Blei, Tabakblätter, Fleisch, frisch und zubereitet (V2 der 
gesamten Einfuhr) und andere Viehzuchtprodukte, Getreide, besonders 
Weizen und Mais, Petroleum (mehr als 7/s der Einfuhr), Pelzwerk, 
Bau- und Nutzholz, Maschinen u. a. m. Der Schiffsverkehr von 
Hamburg uud Bremen aus ist daher ein sehr reger. Zwei deutsche 
Kabel von Emden über die Azoren nach New Jork stellen die direkte 
Verbindung zwischen Deutschland und Amerika her. 
Siedelungen. Hervorgegangen aus den englischen Kolonien 
der atlantischen Küste, die im Jahre 1776 von dem Mutterlands 
sich unabhängig machten und in einem Jahrhundert bis an den 
Großen Ozean und an den Meerbusen von Mexiko sich ausgedehnt 
haben, sind die Vereinigten 2 Staaten zur Großmacht herangewachsen. 
Seit 1823 (durch die sog. Monroedoktrin) weisen sie jede europäische 
Einmischung auf das Staatsleben des ganzen Erdteils zurück- in 
neuester Zeit haben sie außer aus Puerto-Nico ihre Herrschafts- 
beftrebungen auch außerhalb des Festlandes und zwar auf den 
Philippinen und auf den Inseln im Großen Ozean geltend zu 
machen gewußt. Die rund 80 Mill. Bewohner sind den wirt- 
schaftlichen Verhältnissen des Landes nach sehr ungleich verteilt. Die 
größte Bevölkerungsdichte besitzt der O. vom Missouri bis an die 
atlantische Küste (s. Bevölkerungskarte!), und auf der Küftenzone von 
Boston bis zum Ausgange der Chesapeakbai erreicht die durchschnitt- 
liche Bewohnerzahl 130 (Massachusetts) und 156 (Rhode-Jsland» 
auf 1 qkm. Die Vereinigten Staaten haben z. Z. 38 Großstädte 
mit über 100 000 Einw. (England 36, Deutschland 3-1). Die 
meisten liegen in dem dichtbevölkerten Handels- und gewerbtätigen 
Osten. 
An dem besten Naturhafen der O.-Küfte und der besten natür- 
lichen Binnenschiffahrtsstraße New s7)orf3; der „Eingang in die 
Neue Welt", die größte Stadt nach Umfang (130 qkm) und Be- 
völkerungszahll3^/2 Mill. E.), die bedeutendste Handelsstadt, deren Außen- 
Handel 1901 46 °/0 von dem gesamten Außenhandel der Union betrug, 
auch als Industriestadt erster Ort des Landes, mit Brooklyn durch 
eine 1,8 km lange und 41 m den Hochwasserstand überragende 
Brücke verbunden. Boston mit dem Europa nächsten der großen 
Häfen der O.-Küfte, bedeutende Industrie und Handelsstadt, Hauptsitz 
der amerikanischen Wissenschaft. Philadelphia (1,2 Mill. E.) am De- 
laware, die drittgrößte Stadt der Union, hervorragende Industriestadt in 
1 Rechnet man die im Bau befindlichen Schiffe mit, so wird in verhältnismäßig kurzer 
Zeit Deutschland durch die Vereinigten Staaten an vierte Stelle zurückgedrängt sein. - Teil I, 
S. 149. 3 Eb. S. 146.
	        
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