Die Gesteinshülle (Lithosphäre).
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wesen auf der Erde nachweisbar, Trilobiten und Grapwlithen im Silur und Devon, dann die merk-
würdigen, jetzt ausgestorbenen Panzerfische (s. S. 15). In der Steinkohlenzeit entwickelte sich
infolge des tropisch warmen und feuchten Klimas eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt, meist
Kryptogamen.
Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume beHerr-
scheu die Landschaft (f. S. 10). Die ungemein reiche Pflanzenwelt der sumpfigen Niederungen des
damaligen Festlandes vermoderte, wurde von mächtigen Sedimeutschichteu überdeckt und gedrückt
und ging später in Steinkohle über. Die Tierwelt ist in den
untersten Schichten des Silur nur in wirbellosen Formen
vertreten; in den oberen Schichten erscheinen bereits die
ersten Vertreter der Wirbeltiere und zwar in der Gestalt
von Fischen. Der Steinkohlenzeit gehören die ersten
Amphibien, der Dyas die ersten Reptilien an.
III. Das Mittelalter der Erde oder das mesozoische
Zeitalter. Es umfaßt die Formationen Trias^), Jura und
Kreide. In Bezug auf die organische Welt ist im Vergleich
zur paläozoischen Zeit eine entschiedene Entwicklung zu höhereu
Formen bemerkbar. In der Pflanzenwelt treten nun Nadel-
Hölzer auf, in der Kreidezeit auch Laubbäume. Die
Tierwelt zeigt sich besonders reich an Formen zur Jurazeit.
Namentlich bevölkerten Ammoniten (Ammonshörner) und
Belemniten (Donnerkeile) die Jurameere. Den ersten Rang
unter den Tieren dieses Zeitalters nehmen aber riesige Echsen
(Saurier) ein und zwar Meersaurier (Ichthyosaurus) und
Flugsaurier (Pterodaktylus). Ju der Juraformation erscheinen
auch die ersten Vögel und die ersten Säugetiere (Beuteltier-
formen). S. Abb. S. 12.
IV. Die Neuzeit der Erde; sie ist das Zeitalter der
känozoischen Formationen. Hierzu zählen das Tertiär,
das Diluvium und Alluvium. Die beiden letzteren heißen
zusammen auch das Quartär oder die Zeit des Menschen.
In der Tertiärzeit erfolgte die Herausbildung der Fest-
länder und Ozeane in ihrer heutigen Gestalt; es entstanden
auch die bedeutendsten Hochgebirge der Jetztzeit, wie Alpen,
Pyrenäen, Himalaja und Kordilleren. Im Gegensatz zu den
früheren erdgeschichtlichen Zeitaltern, in denen das Klima der Trilobit aus dem Böhmischen Silur.
Erde ein mehr gleichmäßiges war, macht sich jetzt eine
Gliederung in einzelne Klimagürtel bemerkbar; es ziehen sich daher die einzelnen Gattungen
der Pflanzen in die ihnen entsprechende Zone zurück. Immerhin hatte das Klima der Tertiärzeit
noch subtropische Natur.
Eine Haupteigentümlichkeit der Tertiärzeit besteht endlich darin, daß deren Organismen
sich mehr uud mehr den heutigen Lebewesen annäherten. In der Pflanzenwelt werden die Laub-
bäume immer zahlreicher und in der Tierwelt erscheinen die höheren Säugetierformen, be-
sonders gewaltige elefantenartige Rüsseltiere (Mastodon, Rhinozeronten), aber auch schon Pferde,
Hirsche, Raubtiere und Affen.
Die Zeit des Diluviums ist vor allem dadurch gekennzeichnet, daß nunmehr die Temperatur,
wahrscheinlich infolge einer Schwankung der Erdachse, beträchtlich sank. Die sichtbare Folge dieser
Kälteperiode war eine starke Größenzunahme der Gletscher, eine Eiszeit. Namentlich entsandte
das skandinavische Gebirge ungeheure Eismassen, die Norddeutschland bis zum Harz und bis zum
Erzgebirge bedeckten. Ebenso drangen große Eisströme von den nördlichen Polargebieten nach
Nordamerika und von den Alpen nach dem Vorland. Doch ist die Diluvialzeit nicht eine Zeit
ununterbrochener Vereisung; man hat vielmehr 3—4 Eiszeiten festgestellt, die durch Zeiträume
J) Vom griechischen trias = Dreiheit, da diese Formation aus drei Gliedern besteht: dem
Buntsandstein, dem Muschelkalk und dem Keuper.
M. u.A. Geistbeck, Geographie s. höh. Lehranstalten. V.Teil. Realschulen. 9. Aufl. 2