Full text: Geographie für Bayerische Mittelschulen

Australien und Ozeanien; Cntdeckungsgeschichte. 229 
führen und in rascher Verminderung begriffen sind, obwohl das 
Klima sehr gesund, das Land überaus fruchtbar ist. Kaffee, Reis, 
die ein nahrhaftes Mehl liefernde Pfeilwurzel oder Arrowroot 
(Arrohruht), Baumwolle und insbesondere Zucker werden mit großem 
Nutzen gebaut. Merkwürdig sind die sehr hohen Berge — Mauna 
Loa 4200 m, Mauna Kea 4250 m —, welche ohne vorliegendes 
Hügelland schroff aus den Wellen aufragen. Die ganze Inselgruppe 
ist vulkanisch. Die Hauptstadt Honolulu auf der Insel Oahu 
(gegen 20000 Eiuw.) ist zum Welthandelsplatze ersten Ranges ge- 
worden. Geschäfts- und Regieruugssprache sind englisch; Münzen, 
Maße und Gewichte sind diejenigen der Vereinigten Staaten; Staats- 
religiou ist die christliche. 
Entdeckungsgeschichte. 
Das nördlichste Polynesien war, wie erwähnt,'bereits bei der Inselwelt 
ersten Weltumsegluug Magellaus durchschnitten und für spanisches 
Besitztnm erklärt worden. Im Jahre 1606 entdeckte der Spanier 
Torres die nach ihm benannte Meerenge (s. S. 226). Doch geschah 
zunächst nichts weiter für die Erforschung des Australischen Festlandes. 
Vielmehr blieb es dem berühmten Niederländer Abel Tasman vorbe- 
halten, um 1640 die ungefähren Grenzen des neueu Erdteiles, den er 
Neuholland nannte, festzustellen. Auch die Namen Neu-Seelaud und Vau 
Diemeus-Laud (s.S. 225) rühren von Tasman her. Erst im 18. Jahr- 
hundert kam dann wieder mehr Leben in die Entdeckerthätigkeit. 
1722 fand Roggeveen die Paumotu- und Samoa-Jnfeln auf; in 
den sechziger Jahren machten Bougaiuville (f. S. 227) und Wallis 
weite Fahrten, und bald daraus erschien auf dem Schauplatze der 
Engländer Cook, der alles vor ihm Geleistete weit hinter sich zurück- 
ließ. Teilweise begleitet von dem durch klare Erfassung verwickelter 
Naturerscheinungen ausgezeichneten deutschen Naturforscher Reinhold 
Forster, befuhr er in den Jahreu 1768—80 dreimal die Südsee, 
entdeckte Neusüdwales und Hawaii und fand auf letzterer Insel im 
Kampfe mit den Kanaken seinen Tod. Nach ihm haben besonders Du- 
mout d'Urville (Dümon Dürwill) und Adalbert v. Chamisso 
(Schamisfo) unser Wissen von den polynesischen Inseln erheblich ge- 
fördert. 
Englische Forscher begnügten sich in den ersten Jahrzehnten Kontinent, 
dieses Jahrhunderts mit einzelnen Vorstößen in das Innere Australiens. 
Erst der Deutsche Ludwig Leichhardt versuchte die Durchkreuzung 
des Kontinentes; allein er erreichte sein Ziel nicht, sondern blieb 
lange Zeit verschollen, und erst in allerneuester Zeit ist es gelungen, 
ieinen Spureu nachzugehen, eiueu Teil seiner Tagebücher auszu-
	        
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