232 IV. Außereuropäische Erdteile.
genannt. Zwischen ihnen und der pazifischen Küste bleibt meist nur
ein ziemlich schmaler Landsaum übrig. Man unterscheidet, je nach
dem vom Gebirge durchschnittenen Lande, die Kordilleren von Pata-
gonien, von Chile (Tfchile), von Peru, von Ecuador und von
Columbia. Der südlichste Teil, aus Granit bestehend, ist der
minder hohe, obschon bereits auf Feuerland Berge von 2000 m
Höhe vorkommen; die chilenischen Anden weisen meist jüngeres plnto-
nisches Gestein (s. S. 20) auf und enthalten viele Vulkane, denen
nach neueren Forschungen auch der höchste chilenische und zugleich
amerikanische Gipfel, der Aconcagna (6800 m), beigezählt werden
muß. Weiter n weitet sich das Gebirge zu zwei, durch ein breites
Hochplateau geschiedenen Parallelketten aus (Küstenkordillere,
Cordillera di Real); letzterer gehören der Jllimani (6400 m)
und der Nev^ado di Sorata (6550 m) an. Im n Teile von
Peru wird die binnenländische Kordillere allmählich niedriger, und in
Ecuador ist wieder nur ein einziges Längsgebirge vorhanden. Hier
erheben sich die vulkanischen Bergriesen des Chimborazo (Tschim-
borasso) mit 6300 m und des Cotopaxi mit nahe 6000 m. Un¬
mittelbar n von letzterem bemerken wir eine abermalige Spaltung
der Kette, indem der w Zweig direkt nach N, der höhere ö aber
nach NO zieht, um nach und nach in das weit sanftere Küsten-
gebirge von Venezuela (Wenesuela) überzugehen. Der höchste
Berg der Kordillere von Kolumbia ist der Tolima (fast 5600 m).
Das Schneegebirge von St. Martha (etwa 5000 m) erhebt sich
isoliert w des Golfes von Maracaibo (s. S. 230). — Sehr sparsam
sind die Anden mit Pässen versehen.
Anverw. Von den Anden abgesehen, enthält Südamerika keine sehr be-
^Gebirge^ deutenden Gebirge, s-ö vom veneznelischen Küstengebirge erblicken
wir die Sierra Parima und das Hochland von Guyana
(Roraima 2400 m). Das ganze innere Brasilien stellt ein noch
recht wenig erkundetes, niedriges Plateau dar, dem da und dort
größere Bergreihen ausgesetzt sind (Sierra da Estrella). Die
geologische Beschaffenheit ähnelt derjenigen Afrikas; Urgestein
und sehr altes Schichtgestein (s. S. 21) tritt hinter der darüber
lagernden Sandsteindecke vielfach zurück, durchbricht dieselbe jedoch
auch an nicht wenigen Stellen.
Südamerik. Abgesehen von den sogenannten Llanos, welche zwischen dem
Tiefland. M^n^birge des Nordens und dem Hochland von Guyana einge-
lagert sind, sowie von dem schmalen Küstensaume des Landes selber
kann das gesamte Tiefland Südamerikas als ein zusammen-
hängendes angesehen werden. Zwischen den weiten Ebenen am
oberen Amazonenstrom und der ebenfalls sehr großen Ebene des
Gran Chaco (Gran Tschako) am Paranä stellt ein Tieflandstreif
die Verbindung her, welcher w von der Cordillera di Real (s. o.),
ö vom brasilianischen Hochland begrenzt ist. s läuft der Gran