Full text: Geographie für Bayerische Mittelschulen

70 I. Einleitung. 
der Rezat (14000 Einw.); durch seine Lage in der Mitte und durch 
sein stattliches uud ausgedehntes Schloß, Residenz einer früheren 
hohenzollernschen Fürstenfamilie, kam es zu seiner heutigen amtlichen 
Bedeutung. Unvergleichlich wichtiger aber ist Nürnberg samt seiner 
Umgebung. Seit 1050 als Stadt erwähnt, ist es trotz seines 
unfruchtbaren Bodens durch Gewerbfleiß zur größten Gewerbe- und 
Handelsstadt Süddeutschlands neben Augsburg im 16. und 17. Jahrh. 
emporgediehen. Wie die Dichtung blühten die Kuust und das Kunst- 
gewerbe im 16. Jahrh. nirgends erfolgreicher. Kirchen und Monumente 
und das Germanische Museum bezeugen dies noch heute. Ju der 
Gegenwart ward es namentlich durch die Vielseitigkeit seiner Groß- 
und Kleingewerbe die erste Stadt Bayerns in der Industrie. Außer 
anderem aber ist Nürnberg auch der erste Platz für den Hopsenhandel 
auf dem Kontinent. Für den Fremden bleibt es durch seine alter¬ 
tümlichen Gebäude, Häuser, Türme und durch feine alte Hoheuzollern- 
burg eine Stadt von unvergleichlichem Reize. 
In seinem Jndustriefleiß wird es augeregt durch die ungemein 
thätige Nachbarstadt Fürth an der Pegnitzmündung mit 38000 Einw., 
unterstützt durch die Nachbarstädtchen Schwabach (7700 E.) und 
Lauf, auch das Dorf Stein mit den Faber'fchen Bleistiftfabriken, 
g gelangt man an der Schwäbischen Rezat nach Weißenburg a/Saud 
(Bortenfabriken) (6000 (£.); ziemlich unvorteilhaft sind die Zugänge 
zu dem Bischofsitze Eichstädt a/Altmühl (7700 Einw.). Über 
Ansbach hinaus aber führt von Nürnberg eine alte Straße nach den 
3 Städtchen an der Frankenhöhe: Feuchtwangen, Dinkelsbühl 
und Rothenburg o/?auber; letzteres zeigt von außen und iuuen 
viel anmutige Altertümlichkeit (6800 E.). Im NW des Kreises 
am Südfuße des Steigerwaldes erfreuen sich eines sehr fruchtbaren 
Umlandes die Städtchen Windsheim und Uffenheim, während 
der Weg vom südlichsten Mainknie nach Nürnberg über Neustadt 
a/Aisch führt, n von dem großen Jndustriemittelpuukte liegt noch 
die Universitätsstadt Erlangen (17000 Einw.), großenteils 
schon umfaßt vom Gebiete 
Lber- 6. Oberfrankens. Für diesen Kreis gibt es eigentlich 3 städtische 
fwnfen. Mittelpunkte von ziemlich gleicher Bedeutung. Die Hauptstadt ist 
Bayreuth a/Roten Main, mit 24000 Einw., 2 einstigen Residenz- 
schlössern der hohenzollernschen Fürsten und großer Spinnerei. Be¬ 
nachbart ist das durch Bierbrauerei berühmte Culmbach am flößbaren 
Main, ober welchem die alte Feste Plassenburg steht (6500 Eiuw.). 
Über den Frankenwald führt der beschwerlichste Kunstbau unserer 
Eisenbahnen, die sogen, schiefe Ebene bei Markt Schorgast, nach 
dem Saalegebiet. In diesem ist Hof (23000 E.) durch Spiuu- 
und Webeindustrie der Hauptplatz, umgeben von einer in gleicher 
Weise thätigen Anzahl von Dörfern und Märkten. 
Die Holz- und Kohlenmengen, welche der westliche Franken-
	        
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