Full text: Realienbuch (Teil 1)

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Naturlehre. 
IV 
sie ihn mit viel Wasser. Den weißen Kdfbrei vermengen sie mit Zand zu Mörtel, 
der in dünner Schicht zwischen die Steine des Bauwerkes gelegt wird. Läßt man 
Kalibret lange Zeit an der Luft liegen, so verbindet sich der Kalk wieder mit Kohlen¬ 
säure zu hartem Kalksteine (Beweis!). Derselbe Vorgang sindet im Mörtel statt, 
der daher ein überaus wichtiges Bindemittel darstellt: er verbindet die Steine eines 
Bauwerks zu einer einzigen, sehr festen Masse. 
wenn man tonhaltige Kalksteine brennt, sie dann löscht und mit Sand ver¬ 
mengt, erhält man den Zement, der selbst unter Wasser hart wie Stein wird. 
Deshalb benutzt man ihn besonders zu Brücken-, Brunnen- und andern Wasser¬ 
bauten. 
2. Der Gip§. wie wir 5. 74, Zu gesehen haben, verdrängt die Schwefelsäure 
aus dem Kalksteine die Kohlensäure und setzt sich an ihre Stelle: es entsteht schwefel¬ 
saurer Kalk oder Gips. Cr ist im Wasser löslich (hartes Wasser!). Man findet ihn 
häufig zusammen mit Steinsalzlagern. — Erhitzen wir Gips, so wird er weiß und 
brüchig, während Wasser in Dampfform entweicht (Beweis!), wenn wir zu diesem 
gebrannten Gips („Gipsmehl") wieder Wasser fügen, so nimmt er es begierig auf 
und erstarrt rasch zu einer harten Masse. Daher verwendet man Gipsmehl, um 
haken, Nägel usw. in Zimmerwänden zu befestigen, sowie um daraus Fußböden, 
Stückarbeiten, Abgüsse, Figuren u. dgl. herzustellen. — wie der gewöhnliche Gips, so 
läßt sich auch seine weiße, feinkörnige Abart, der Alabaster, leicht mit dem Messer 
ritzen. Cr ist weich und kann daher gut zu Vasen, Schalen und andern Kunstgegen¬ 
ständen verarbeitet werden. — Die wasserhellen, tafelförmigen Arten, die man mit 
dem Messer in papierdünne Blättchen spalten kann, heißen Marienglas. 
IX. Glas- und Gonwaren. 
1. Der Tuarz kommt in der Natur außerordentlich häufig vor und bildet 
als Sand, Kies oder Sandstein oft große Lager, ja ganze Gebirge (Beispiele!), 
vielfach ist er (mit Feldspat und Glimmer) ein Bestandteil von „Gesteinen" (Gneis, 
Granit, Glimmerschiefer, Porphyr, Grauwacke), die gleichfalls Gebirge zusammensetzen 
(Beispiele!). Der (yuarz glänzt etwas und ist so hart, daß man ihn mit dem Messer 
nicht ritzen kann. Schlägt man mit einem Stahle gegen ein Stück Csuarz, so springen 
kleine Stahlteilchen ab und werden glühend (warum?). Besonders eignet sich hierzu 
der scharfkantige Feuerstein, der daher früher in jedem haushalte zum Anzünden 
des Feuers benutzt wurde. Jetzt kann man solche „Steinfeuerzeuge" noch bei Hirten und 
Jägern sehen. Sn grauer Vorzeit verfertigten die Menschen aus den scharfkantigen 
Feuersteinstücken Messer, Äxte, Pfeilspitzen u. dgl. — Chemisch ist der Lsuarz Kiesel¬ 
säure. 
Die wasserhellen Kristalle des Tjuarzes heißen Bergkriftall. Sie werden, 
ebenso wie die farbigen Csuarzarten, der violette Amethyst, der buntstreifige 
Achat, der farbenprächtige Opal usw., zu Schmuckgegenständen verarbeitet. Den 
reinen Tsuarzsand gebraucht man zur 
2. Glarbereitung. a) Das gewöhnliche Glas ist durchsichtig, hart und sehr 
spröde. Erwärmen wir ein Glasrohr, so können wir es biegen, ausziehen, auf¬ 
blasen, ja sogar zu feinen, elastischen Fäden spinnen. Bei sehr hoher Temperatur 
wird das Glas flüssig und läßt sich in Formen gießen.
	        
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