I. Australien und Polynesien.
11
30 durchschweifen sie öde Flächen; Höhlen und Strauchnester, auch Wind-
schirme aus Flechtwerk gewähren ihnen Schutz gegen Sonne und tropische
Regen. Große Gewandtheit im Klettern und außerordentliche Schärfe der
Sinne ist ihnen eigen. Ihre Nahrung besteht in Wurzeln, Beeren, Würmern,
Schnecken, Eidechsen, Muscheln und Fischen; auch machen sie Jagd auf das
Riesenkänguruh, das mit andern Beuteltieren sowie dem einzigen Raub-
tier des Erdteils, dem wolfsähnlichen Dingo, dem seltsamen Schnabeltier,
dem Strauß (Emu) und dem mit haarähnlichen Federn bekleideten Kasuar
die eigentümliche einheimische Tierwelt Australiens ausmacht.
4. Artesischer Brunnen in Australien. Ph°t, Wittber.
Die australische Steppe wird nach dem Innern zu immer weiter der Kultur gewonnen durch artesische
Brunnen, die den dürren Boden in Ackerland oder in saftige Weideflächen verwandeln und Trinkwasser
liefern. In Queensland ist eine riesige Zahl solcher Brunnen erbohrt, teilweise aus gewaltiger Tiefe.
Westlich von den wüsten Jagdgründen der Australneger breiten sich in
der Südwestecke des Kontinents reiche Goldfelder aus. Auf ihnen entstand
in furchtbarer, wasserloser Einöde Coolgardie [fülgardt]. Eine Eisen¬
bahn verbindet es mit Perth [pörfj], dem Hauptorte Westaustraliens. An
der Südwestecke werden nach und nach durch Anlegung Artesischer Brunnen
(Bild 4) größere Flächen für Acker- und Gartenbau gewonnen.
d) Volkswirtschaftliches und Staateubildung. Das Innere des Fest-
landes, soweit es sich überhaupt zur Ernährung von Herden eignet, ver-
bleibt wegen der Bodenbeschassenheit und der Ungunst des Klimas dem
Viehzüchter. Die wirklichen Kulturlandschaften beschränken sich auf
die Küstenstriche. Diese aber haben durch die Betriebsamkeit der Kolonisten