Full text: Die außereuropäischen Erdteile, Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches (Teil 2)

III. Afrika. 
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Der Sudan mit Senegambien und Gbergninea. 
Der Sudan reicht vom Atlantischen Ozean bis zum Hochlande von 
Abessinien, vom Südrande der Sahara bis zum Gninea-Golf und der 
Wasserscheide gegen den Kongo. Sein westlicher Teil ist der gebirgige 
Hochsudän, um die Senke des Tsüd-Sees herum liegt der Flachsndän, der 
ostwärts in den steppenartigen Nil-Sudan übergeht (S. 41). Die west¬ 
liche Abdachung des Hochsndän ist das vom Senegal und Gambia 
bewässerte Stufenland Senegambien, die südliche das Küstenland von 
Oberguinea. 
a) Hochsudän. 
1. Landschaftsbild. West- oder Hochsudän bildet ein Hochland, dessen 
Berggruppen im W über 1500 m emporsteigen. Die reichen Niederschläge 
der atlantischen Winde speisen die Quellen des Nigir sowie den Senegal 
und Gambia. Der in den Gninea-Golf mündende Nigir durchbricht das 
in Terrassen von der Küste aufsteigende Bergland in einem nach 3 ge- 
öffneten Bogen. In der Nähe von Timbnktü, dem Vereinigungspunkte 
von fünf Karawanenstraßen der Wüste und dem Haudelsmittelpuukte des 
westlichen Sudan, erreicht er den südlichen Wüstenrand. Auf feinem süd- 
lichen Laufe empfängt er den ans dem Herzen Afrikas kommenden und für 
den Verkehr nach dem Tsäd-See wichtigen Venne. Lagos, der beste Hafen 
der ganzen Guineaküste, führt viel Palmöl aus. 
Das heißfeuchte Klima ist an der Küste für Weiße besonders mörderisch. 
Die tropischen Regen erzeugen binnenwärts dichten Urwald, in dem die Öl- 
palme, die Kokospalme, Kautschuk liefernde Lianen und der Kolanuß- 
bäum die wichtigsten Nutzpflanzen find. In den Lichtungen des Urwaldes 
bauen die Eingeborenen Maniok, Aams, Mais, Baumwolle, Durra, 
Sesam, Reis und Tabak. Den Übergang zur Sahara bilden Baumsavannen. 
2. Bewohner. Die heidnischen Negerstämme von Oberguinea verstehen 
vortrefflich die Herstellung von Metallwaren und Geweben und leben in 
Staaten beisammen. In den übrigen Sudan hat der Islam Eingang ge- 
snnden, der die Völker auf eine höhere Stufe der Gesittung hob. Hier bilden 
das herrschende Volk die von N eingedrungenen Felläta oder Fulbe, ein streit- 
bares Hirtenvolk, das für den Islam nach den Vorschriften des Koran äußerst 
tätig ist. Zwischen Nigir und Tsäd-See wohnen die Haüssa, die fleißig Acker- 
bau, Gewerbe und Handel treiben und in geordneten Staaten beisammen 
wohnen. 
Das vom Senegal und Gambia bewässerte, in Stufen von der Küste 
aufsteigende Senegambien ist drückend heiß und an der Küste für Euro- 
Päer ungesund. Der Boden liefert besonders das Arabische Gummi, eine 
Harzansschwitznng der Gummiakazie. 
Abgesehen von kleineren englischen und portugiesischen Besitzungen gehört 
Senegambien deu Franzofen. 
Oberguinea reicht vom Delta des Nigir bis zum Kap Sierra Leone. 
Die Küste ist fast überall flach und versandet, die Flußmündungen sind 
meist durch Sandbänke verstopft. Dadurch entstehen weite Sümpfe, die die
	        
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