Full text: Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte

7] B. Nassau (Hessen-Homburg, Frankfurt a. M.). 173 
daß er seine ganze Macht daran setzen werde, um das dem 
Reiche Entrissene wieder zu gewinnen. Seine ärgerlichen Händel 
mit Thüringen gestatteten ihm die Teilnahme an dem Kriege nicht. 
Sein treuloser Vetter Gerhard reizte Albrecht von Österreich 
an, sich gegen den König Adolf zu erheben. Albrecht rückte 
mit einem Heere die Donau hinaus aus Frankfurt zu, um durch 
sein Erscheinen seine Wahl um so mehr zu sichern. Er wurde 
denn auch 1298 gewählt. Nun kam es zwischen den beiden zum 
Krieg. Im Juli 'sollte es am Hasenbühl bei Göllheim zur Ent¬ 
scheidungsschlacht kommen. Als sein Freund Otto von Bayern 
gefallen war, stürzte sich Adolf ohne Helm ins Kampfgewühl. 
Sobald er Albrechts ansichtig wurde, rief er ihm zu: „Hier 
läßt du mir Krone und Reich!" Albrecht erwiderte: „Das 
steht in Gottes Hand!" Da traf Adolf der tödliche Streich. 
Nun gab sein Heer den Kampf auf. Viele feiner Getreuen, 
auch sein junger Sohn Ruprecht, der trotz aller Bitten den 
Vater in der Schlacht nicht verlassen wollte, gerieten in die 
Gefangenschaft. Selbst Gerhard mußte jetzt ausrufen: „Das 
tapferste Herz ist gefallen!" Erst Heinrich VII. gestattete Adolfs 
Beisetzung in Speyer. — 
2. Gras Gerlach, Adolfs Sohn, 1298—1344, regierte 
nach dem Tode seiner Brüder allein. 1327 erwarb er durch 
Kauf Katzenelnbogen. Mit seinen Vettern von der Ottonischen 
Linie vereinbarte er, um Streitigkeiten vorzubeugen, ein aus zehn 
Rittern bestehendes Schiedsgericht. In dem Thronstreit zwischen 
Friedrich dem Schönen von Österreich und Ludwig von Bayern 
hielt er zu Friedrich. Dieser Parteinahme wegen wurde 
Wiesbaden 1318 von Ludwig belagert und das Land verwüstet. 
Nach der Aussöhnung zwischen den beiden Nebenbuhlern gewann 
er Ludwigs Gunst, so daß ihn dieser nach Avignon an den 
Papst sandte, um die Lossprechung des Königs vom Banne zu 
erwirken. Er starb 1361, nachdem er schon 1344 die Regierung 
an seine Söhne abgetreten hatte. 
3. Johann I. (Weilburger L.), 1344—1371. Gerlachs 
Söhne Adolf I. und Johann I. begründeten 1355 durch Teilung 
des Walramifchen Besitzes die alte Jdsteiner und die alte Weil¬ 
burger Linie. Johann erhielt von seiner Gemahlin die Herr¬ 
schaften Merenberg und Gleiberg (bei Gießen). Er unterstützte 
den französischen König Johann im Kriege gegen England, wurde 
aber in der für Frankreich unglücklichen Schlacht bei Poitiers 
1356 gefangen genommen. Der französische König kaufte den 
Gefangenen nicht nur los, sondern gab ihm auch für feine „ritter¬ 
lichen Dienste" eine Jahresrente von 1000 Gulden. Karl IV. 
verlieh ihm und feinen Nachkommen den Titel „Gefürstete, ge-
	        
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