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2. Wirtschaftliche Tätigkeit. Der Niederländer ist mit dem
Boden, den er bebaut, aufs engste verwachsen; denn er hat ihn zum
Teil erst durch Deiche schützen und durch Kanäle entwässern müssen,
ehe er ihn bearbeiten konnte. Als ausgezeichneter Landwirt weiß er
den Ertrag seiner Felder aufs höchste zu steigern. Ackerbau und Vieh-
zucht liefern ihm wertvolle Handelsgegenstände zum Verkauf an das
Ausland: Butter, Käse, Gemüse und Blumen.
Da es dem Land an Kohlen und Eisen fehlt, ist die Industrie
nicht so bedeutend wie in Belgien. Im Norden gibt es Torfbrennereien,
im Nordwesten Ziegel- und Tonwarenfabriken, im Süden, wo die
belgische Kohle billig zu beziehen ist, Leinen-, Baumwollen- und Tuch-
Abb. 23. Hafenbassin in Rotterdam.
Webereien. In besonderer Blüte stehen Schiffbau, Tauerei und Tabak-
Verarbeitung.
Die Holländer sind aber vor allem ein tüchtiges Handelsvolk.
Die günstige Lage ihres Landes hat sie schon früh hinaus auf das
Weltmeer gelockt. In Südasien, Afrika und Amerika erwarben sie
Kolonien, deren Erzeugnisse sie auf den europäischen Markt brachten.
Später wurden sie jedoch von den Engländern überflügelt, an die sie
auch einen Teil ihrer Kolonien verloren. Um so größeren Anteil
haben sie jetzt an dem Durchgangshandel nach Deutsch-
land, der sich namentlich von Rotterdam aus auf dem
Rhein vollzieht. Wir beziehen aus Holland Butter,