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c) Das Gen.-Gouv. der Kirgisen-Steppe reicht über den Balkafch-See
hinaus bis tief nach Sibirien hinein, bewohnt von den wandernden Kirgisen oder
Kasak, wie sie selbst sich nennen. Sie verpflanzen leicht ihre Dörfer, die aus
wohlgebauten Jurten (Filzzelten) bestehen, züchten große Herden, namentlich von
.Pferden und Fettschwanz-Schafen, sind treffliche Reiter und Jäger.
10. Kaukasien.
Höhengliedernng^ Gewässer, Bodenbeschaffenheit. Auf der kaukasischen
Enge, zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meere, zieht das Alpen-
gebirge des Kaukasus, deu europäischen Alpen an Länge etwa gleich,
von W.N.W, nach O.S.O. In dem vielverzweigten „Gebirge der tausend
Gipfel" der eisumgürtete Elbrus („der glänzende Berg", 5500 m), ein
erloschener Vulkan. Von der Festung Wladikawkas (d. h. Herr des Kau-
kasus) führt, mit der wilden Darielschlucht beginnend, eine vorzügliche
Kunststraße durch das Herz des Gebirges. — Wichtiger als Ciskan-
kasien, das n. tief gelegene Vorland des Hochgebirges, ist Transkan-
kasien, das meist bergige Vorland im S., das im W. üppigen Pflanzen-
wuchs besitzt. Sein größter Fluß, die Kur, mündet ins Kaspische Meer.
Das Land der kaukasischen Bergvölker lTscherkessen, Lesghier u. a.» uud
der Transkankas-ier (Georgier, Armenier, Tataren u. a.) bildet das russische
Gebiet „Kaukasus". Als Grenze gegen Europa gilt die sumpfige Niederung des
Flusses Manytsch. — Hst. Tiflis, d. i. Warmstadt (wegen ihrer schönen warmen
Bäder), an der reißenden Kur; bedeutender Handel, besonders mit Persien;
75000 E. — In der Umgebung von Bakn, am S.O.-Ende des Kaukasus,
Petroleum, das auf den Wasserstraßen Nußlands bis nach W.-Europa verschifft
wird; 95000 E. — Zum Kaukasus-Gebiete gehört auch Russisch-Armeuien,
mit Eriwän. — Der wichtige Kriegs- und Handelshafen Batüm, au der S.O.-
Küste des Schwarzen Meeres, führt ebenfalls das Petroleum Bakus aus.
11. Siöirien.
Lage und Gewässer. Sibirien, weit größer als Europa, vom Ural
bis zur Bering-Straße und vom N.-Rande Hoch-Asiens bis zum Eismeer,
ist im N.W. Tiefland, im S.O. Gebirgsland (s. S. 62). Ihm gehören drei
mächtige Ströme an (s. S. 03), die aber für den Verkehr nach außen
geringe Bedeutung besitzen, da sie in das selten eisfreie Polarmeer mün-
den. Wichtiger ist das Stromnetz des an Lachsen überaus reichen Amur.
Das sibirische Tiefland geht im S.W. in die Kraut- und Gras-
steppen der Kirgisen über, voll wimmelnden Tierlebens. An den Steppen-
gürtel schließt sich in allmählichem Übergänge der viele Meilen breite
Waldgürtel mit endlosen Beständen von Nadelholz^ ein Tummelplatz der
Pelztiere, in den milderen Gebieten dem Ackerbau erschlossen. Den Noi'den
des sibirischen Tieflandes nehmen die sogen. Tundren ein.
Tundren sind Moos- und Grasflächen, die den größten Teil des Jahres
unter Schuee begraben liegen, mit Eintritt des Sommers aber sich schnell mit
Gräsern, Flechten und Torfmoosen überziehen und in Moräste verwandeln. Hier-
her slüchten sich alsdann die wilden Renntiere, hier schwärmen zahlreiche Eulen uud
Wasservögel; in dem nie austaueudeu Grundeise, der Steppe, wie besonders auch
auf der Inselgruppe Neu-Sibirien, findet mau Uberreste sogen. vorsündflutlicher