Full text: Länderkunde von Mitteleuropa (Teil 2)

Deutschland. 
B. Die deutschen Landschaften.') 
I. Die Bayerischen ^llpen. 
Nur soweit die Alpen zu Bayern gehören, hat das Deutsche Reich au ihnen 
Anteil. 
Erstrecknng. Die Bayerischen Alpen als politische Grenze. Die 
Bayerischen Alpen ziehen zwischen Bodensee und Salzach hin. Sie bilden die 
natürliche und die politische Südgrenze des Deutschen Reiches gegen das Kaiser- 
tum Österreich und zwar gegen Vorarlberg, Tirol und Salzburg. 
Der Bodensee und zahlreiche Flußtäler erleichtern indessen den Verkehr des 
Reiches mit seinen südlichen Nachbarländern; so verknüpft der Bodensee das Reich 
mit der Schweiz und Vorarlberg; nach Tirol führen die Täler des Lechs der 
Isar und des Inn; nach dem Salzburgischen leitet das Salzachtal. Den Haupt- 
verkehr uach dem Süden trägt das Juutal; es führt zum Brennerpaß nnd 
weiterhin nach Italien. 
Gliederung. Lech, Inn uud Salzach gliedern die Bayerischen Alpen in 
drei Teile: die Allgäuer Alpeu, die Bayerischen Alpen im engeren Sinne und die 
Salzburger Alpen. 
1. Die Allgäuer Alpen. Sie liegen im Kreise Schwaben. Ihr Boden setzt 
sich vielfach aus sandig-tonigen Gesteinen zusammen und trägt grasreiche Matten; 
sie sind daher das Hauptgebiet der Rinderzucht und Milchwirtschaft in Bayern.2) 
Sonthofen hat die größten Viehmärkte in Südbayeru, Kempten den 
Hanptnmsatz von Butter und Käse. 
Allgäu er Großgewerbe. Zugleich blüht im Allgäu dank der Aus- 
nützung der reichen Wasserkräfte die Industrie, namentlich Spinnerei und Weberei. 
Hauptsitz der letzteren ist Kempten, eine alte Reichsstadt. Jmmenstadt und 
Füssen haben große Seilerwarenfabriken, Lindenberg treibt Strohhutfabri- 
katiou, Lindau im Bodensee, eine frühere Reichsstadt, hat ansehnlichen Fremden- 
und Güterverkehr nach der Schweiz. 
2. Tie Bayerischen Alpen, zwischen Lech und Inn gelegen. Sie sind von 
zahlreichen Flußtälern durchschnitten (von welchen?), sehr wegsam und daher das 
Hauptdurchgangsland nach Tirol. 
Nenne die wichtigsten Durchgangstäler! Den Hauptverkehr trägt das Juu- 
tal, die schönsten Landschaftsbilder aber eröffnet die neue Kesselb er gstraße 
zwischen Kochel-und Walchensee, die am Ostabhange des vielbestiegenen Herzog- 
stand es (1750 m) hinzieht. 
Boden und Erwerb. Der Boden der Bayerischen Alpen besteht zumeist 
aus Kalk uud trägt daher hauptsächlich Wald. Im Walde findet der Älpler auch 
Beschäftigung als Jäger und Holzarbeiter, außerdem uoch beim Triften und Flößen. 
Auch die übrige gewerbliche Tätigkeit der Bevölkerung gründet sich auf den Holzreichtum 
') A. Geist deck, Bilderatlas zur Geogr. von Europa. Bibl. Institut, Leipzig. 
^ Milchwirtschaft nennt man die Viehhaltung zur Gewinnung von Milch. Die 
Milch wird entweder für den Bedarf in der Familie verkauft oder zu Butter und Käse ver- 
arbeitet. Letzteres geschieht in den sog. Schweizereien.
	        
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