Full text: Europa und Deutschland (Teil 5)

/ 
Frankreich. 
7) 
13 
Süden der Loireinündnng gleicht die atlantische Küste vielfach der deutschen 
Watten- und Marschenküste; sie ist nur an wenigen Punkten größeren Fahrzeugen 
zugänglich. Die Düueuküste südlich der Monde ist das Seitenstück der „Eisernen 
Küste" Jütlands. Sie hat ein seichteK^Meer in ihrer Nachbarschaft, das großen 
Schiffen den Zugang zur Küste verwchrt. Die Mittelmeerküste von den Pyrenäen 
bis zur Rhonemündung ist ebenfaÄ». ganz flach und verfandet mehr und mehr. Steil- 
küsten und breite Trichtermmwungen ermöglichen aber die EntWickelung mehrerer 
bedeutender Hafenplätze. Von solchen find vor allem zu erwähnen: am Mittel- 
meere Marseille, 1/2 Mill. E., das alte Massilia, die größte Seehandelsstadt 
Frankreichs; an der Mündung der Garonne (Gironde): Bordeaux, der größte 
atlantische Hafen Frankreichs, Hauptausfuhrplatz für die berühmten Bordeauxweine, 
250000 E.; an der Halbinsel der Normandie: Cherbourg, der stärkste Kriegshafen 
des Landes, und an der Seine-Mündnng Le Havre, der Haupthandelshafen Nord- 
frankreichs mit 130000 E. 
Landgrenzen. Gegen feine Nachbarländer ist Frankreich im S. und SO. durch 
mächtige, zum Teil schwer überschreitbare Gebirge geschützt: die Pyrenäen und die 
Westalpen; nur vom Nordende der Vogesen bis zum Meere ist Frankreichs Grenze 
offen und wird daher durch ein großartig angelegtes System von Festungen gedeckt. 
Anderseits erleichtert aber hier die offene Grenze die Verkehrsbeziehuugen zu feinen 
östlichen Nachbarstaaten. 
Bodengestalt. Gleich vorteilhaft wie die Lage und Grenzen Frankreichs ist deffen 
Oberflächengestaltung. Den weitaus größten Teil des Landes nimmt Tiefland 
ein,^das der Produktion und d^Anlage von Verkehrswegen die besten Bedingungen 
darbietet; die wirtschaftlich m*mig bedeutsamen Hochgebirge " ' u den Rand gerückt. 
Armut des Bodens kennzeMlet aber auch das Zentralplate 7? der Landesfläche 
Wirtschaftliche Stellung. Da sich Frankreich eines vorzüglichen Klimas erfreut, 
der Boden meist sehr ertragsfähig ist und zugleich intensive Bewirtschaftung erfährt, fo 
erklärt sich hieraus die außerordentliche Produktionsfülle des Landes, 
die es zu einem der reichsten Länder macht. 
Dieser Reichtum Frankreichs an natürlichen Hilfsquellen ermöglichte ihm auch eine 
rasche Wiederaufrichtung nach d^^chweren Niederlage, die es in dem großen Kriege des 
Jahres 1870/71 erlitten. W 
Ehre bedenkliche Erfcheiuuug im Wirtfchaftsleben Frankreichs ist die ganz geringe 
Bevölkerungszunahme. Während Deutschlands Bevölkerung an Zahl stetig steigt, kommt 
Frankreich über 39 Mill. fast nicht hinaus^ daher auch die schwache Beteiligung der 
Franzosen an der überseeischen Auswan^mm. Diese beiden Momente sind vor allem 
die Ursache davon, daß Frankreich t>o/n seinem großen Kolonialbesitz nicht jenen Zu- 
wachs von M^cht erfährt, den ih^s die nahegelegenen Länder seiner afrikanischen 
Kolonien gewähren köiwtchi, / 
Verfassung. Frankreich ist eine Republik, an deren Spitze ein Präsident steht. 
umfaßt.^ 
«»
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.