Full text: Heimatkunde von Schleswig-Holstein (Schleswig-Holstein)

§ 18. Größe. Volksdichtigkeit. — § 19. Die Bedeutung der Landwirtschaft. 59 
fruchtbarer Lehmboden, hier wird auch ttornbau betrieben. Daneben blüht aber 
Rinder- und Schweinezucht. Die nordschleswigsche Butter ist wegen ihrer Güte 
berühmt. Die Bewohner sind Iüten; sie sprechen eine dänische Mundart. Die 
wichtigsten Orte sind Sonderburg auf Alsen, Apenrade und Hadersleben. 
III. Zusammenfassende Übersicht. 
§ 18. Größe. Volksdichtigkeit. 
Die Provinz Schleswig-Holstein ist 19 000 qkm groß und hat 1 620 000 Einwohner; 
es wohnen im Durchschnitt 85 Bewohner auf 1 qkm. Gegenden, die viel Industrie 
haben, zeichnen sich durch große Bevölkerungsdichtigkeit aus,- wo die Landwirtschaft 
Haupterwerbsquelle ist, da wohnen die Menschen weniger dicht. Schleswig-Holstein 
gehört zu der letzteren Gruppe. Wo die Landwirtschaft Grundlage des Erwerbs ist, 
da spielt die Bodenfruchtbarkeit in Bezug auf die Volksdichtigkeit eine große Rolle,' 
denn auf fruchtbarem Loden genügt eine kleinere Fläche zum Unterhalt einer Familie. 
Im allgemeinen sind auch in Schleswig-Holstein die fruchtbaren Gegenden dicht be- 
völkert (Angeln, Sundewitt und Alfen, Fehmarn), die unfruchtbaren dagegen nur dünn 
(Km? Segeberg, Mittelschleswig). Doch nicht immer trifft dies zu, weil auch noch 
andere Verhältnisse bestimmend auf die Volksdichtigkeit einwirken. Das fruchtbare 
Eiderstedt übertrifft an Dichtigkeit der Bevölkerung die unfruchtbaren Heidegegenden 
nur wenig, weil die Bewohner ausschließlich Viehzucht treiben und weil diese wenig 
Arbeitskräfte erfordert. Dieselben Verhältnisse herrschen in Nordfriesland und im 
westlichen Nordschleswig. In Gstholstein ist die Volksdichtigkeit geringer, als nach 
der Fruchtbarkeit des Bodens zu erwarten steht. Die Ursache davon ist das vorherrschen 
der großen Güter. Denn je mehr die Zahl der Kleinbauern steigt, desto mehr wächst 
die Bewohnerzahl. In der Nähe von Hamburg-Altona schreitet die Zerlegung der 
Bauernhöfe in kleine Stellen am schnellsten fort/ hier drängen sich deswegen die 
Bewohner enger zusammen. Km meisten tritt dies an solchen Stellen in Erscheinung, 
wo die Bewohner zum Gemüsebau übergehen,' denn dieser erfordert viele Arbeitskräfte, 
und schon ein kleiner Landbesitz genügt zum Unterhalt einer Familie. Noch mehr 
wächst die Bevölkerungszahl, wenn zu dem landwirtschaftlichen Betrieb andere Er- 
werbsarten hinzutreten. An der Küste nähren sich viele vom Zischfang (Kiel, Eckern- 
förde, Kappeln, Apenrade, Altona, Glückstadt) oder von Handel und Schiffahrt. Wichtige 
Handelsstädte sind Altona, Kiel, Flensburg. Die größte Bevölkerungsdichtigkeit ruft 
die Industrie hervor. Für die Industrie ist die Fruchtbarkeit des Bodens ganz neben- 
sächlich- sie blüht, wo der Loden Schätze zur Verarbeitung bietet oder wo gute ver- 
kehrswege die Zufuhr der Rohstoffe und Ausfuhr der Erzeugnisse erleichtern. Unser 
Land bietet der Industrie nur an wenigen Stellen Stoffe zur Verarbeitung,' man findet 
keine Kohlen, keine Erze. In Lägerdorf und an einigen anderen Stellen findet man 
Kreide. Dort sind Zementfabriken entstanden. Auf Sundewitt findet sich eine große 
Zahl Ziegeleien. Für die übrigen Fabrikzweige müssen die Rohstoffe aus der Ferne 
bezogen werden. Die wichtigsten Fabrikorte sind: Altona, Wandsbek mit Umgebung, 
Neumünster, Elmshorn, Itzehoe, Rendsburg, Kiel und Flensburg. 
§ 19. Die Bedeutung der Landwirtschaft. 
Die Landwirtschaft ist in Schleswig-Holstein Haupterwerbsquelle, und sie ist hier 
so hoch entwickelt, daß sie kaum in einem andern Teile Deutschlands übertroffen wird. 
Schleswig-Holstein liefert vorzügliche Pferde, und zwar Holstein besonders schnelle 
Reit- und Wagenpferde, Schleswig schwere, grobknochige Pferde für Lastfuhrwerk. 
Die schleswig-holsteinische Rinderzucht wird nirgends übertroffen, weder an Zahl
	        
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