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Schuppen, wo sie liegen, bleiben, bis sie lufttrocken geworden sind. Dann
werden sie im Brennofen aufgeschichtet und durch ein gewaltiges Feuer
zur Glühhitze gebracht. Nach dem verkühlen sind sie rot und steinhart
geworden. Fuhrleute bringen sie dann nach der Stabt, wo man ihrer
beim Hausbau dringend bedarf.
Rn manchen Stellen, so bei Pulsnitz und Bamenz, enthält der Boden
reiche Tonlager. Der Töpfer bedarf dieser Erdart, um Büchengeschirr
und Ofenkacheln daraus herzustellen. Buch enge und weite Böhren, Tröge,
Fliese fertigt man aus Ton.
Zum heizen der Brennöfen verwendet man in jenen Hüttenwerken
vielfach die Braunkohle, die sich unter den Tonlagern befindet. Freilich ist
die Lausitzer Braunkohle nicht so heizkräftig wie die böhmische Braunkohle
oder die Steinkohle von Zwickau und Plauen, weich und blätterig ist ihr
Gefüge und läßt deutlich erkennen, daß eine Rrt großer Zypressen in grauer
Vorzeit in den sumpfigen Niederungen wuchs. Preßt man aus dieser
Llätterkohle aber Briketts, so erhöht sich ihre Heizkraft bedeutend, und
selbst der verwöhnte Städter kann dann die Lausitzer Bohle sehr wohl
verwenden. Fr. Wilhelm.
N6. Ein weberdorf in der (vberlausitz.
willst du unsre Oberlausitzer Weberdörfer kennen lernen, so fahre
mit der Eisenbahn von Bischofswerda nach Zittau! Bald führt dich das
Dampfroß mitten hinein ins „Oberland". Zur Rechten naht dir der
valtenberg, dessen gewaltige Pyramide einem Wächter gleich auf die
minder hohen Nachbarberge herabschaut, die sich nun in langen Betten,
einer an den andern sich reihend, zu beiden Seiten der Bahn nach Osten
zu und später nach Südosten zu hinziehen.
Dunkelgrüne Nadelwälder strecken sich weit die Rbhänge der Berge
hinab, wo der Rbsall sich sanfter gestaltet, da hat die Pflugschar in dem
braunen Erdboden Furchen gezogen. Reiche Bartoffel-, Roggen- und Hafer¬
felder erfreuen unser Rüge. Sie gehen über in den weiten, grünen wiesen¬
plan, der die ganze Talsohle ausfüllt. In vielen Windungen schlängelt sich
der lichte Streifen des Baches durch das frische Grün. So geht es fort bis
in die Gegend von Zittau, zunächst im Wesenitztale, dann im Spreetale,
wo Tzerneboh und Bottmar auf der wacht stehen, dann hinab an der schnell
fließenden Mandau. Rusblicke in breite Seitentäler, die flach an der Berg¬
hohe auslaufen, eröffnen sich hier und da.
In diesen Haupt- und Seitentälern liegen, wo nur immer ein wasser¬
lauf Leben spendet, unsere Weberdörfer. Haus reiht sich an Haus in fast
ununterbrochener Folge, das ganze Tal in mehrfachen Reihen füllend.