Full text: Grundzüge der Erdbeschreibung

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päern wegen ihres ungesunden Klimas wenig besuchte Ei- 
landsgruppeu, bergig und mit dichten Waldungen bedeckt. 
d) Im Mittelländischen Meer: 
Die größte unter den vielen Inseln, welche die West- 
küste Klein-Asiens umlagern, ist Cypern, eine gebirgige, 
vulkanische Insel, mit vielem fruchtbaren Boden, der die 
schönsten Südfrüchte erzeugt. Die Hauptstadt ist Nicosia. 
Die Insel gehört den Türken. 
Ueberblicken wir noch einmal die so eben geschilderte 
Oberfläche Asiens, so zeigt es sich, welch' einen günstigen 
Einfluß die eigentümliche Lage Hoch-Asiens auf die Gestal- 
tung der Oberfläche des ganzen Erdtheils ausüben mußte. 
Mitten in dem Festlande des Erdtheils gelegen, und sich von 
hier aus nach allen Weltgegenden zu den verschiedensten 
Oceanen hinabsenkend, mußte Hoch-Asien die Veranlassung 
zu der Entstehung zahlreicher und weit verzweigter Wasser- 
systeme geben, welche nach allen Richtungen hin das Land 
durchschneiden, befruchten, und für die Ansiedelung geeignet 
machen. Zu gleicher Zeit bildet dies Hochland Asiens eine 
natürliche Grenze zwischen den beiden K u l t u r st u fe n, auf 
denen wir die Völker dieses Erdtheils stehen sehen, nämlich 
zwischen dem Nomadenleben im Norden und der ge- 
sitteten Ansiedelung im Süden. 
Eigentümlich dem Erdtheil und für die Entwickeluug 
desselben bedeutend sind die colofsalen Doppel- oder 
Zwillings ströme, welche nach allen Richtungen hin den 
umgebenden Meeren zufließen. So gehören der Hoangho 
und der Jantse-Kiang, der Ganges und Burem- 
Puter, der Tigris uud Euphrat zusammen, und selbst 
im Norden können wir den Obi und Jrtisch, den Jenisei 
und Angara als zusammengehörig betrachten. Von jedem 
solchen Flußpaare wird ein Delta eingeschlossen, das durch 
seine Fruchtbarkeit zu Niederlassungen und zum Anbau ein- 
ladet, und dadurch einen Mittelpunkt für die sich entwickelnde 
Kultur abgiebt. 
Nicht weniger bedeutungsvoll erscheinen endlich die drei 
Halbinseln, welche den Süden des Erdtheils bilden, die 
Arabische, die Indische und die Jndo-Chinesische; 
sie entsprechen den drei südlichen Gliederungen Europa's, der 
Spanischen, Italienischen und Griechischen Halb- 
i n s e l, und wie diese die Keime für die Kultur des Erdtheils
	        
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