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§ 4. Die natürlichen Landschaften Norddeutschlands.
Havelgebiet abwechseln. Solche Sumpfniederungen, Brücher oder Luche
genannt, sind das Netzebruch, das Warthebrnch, das Oderbruch, der von
zahlreichen Armen der Spree durchflossene Spreewald und das im Havel-
Viereck gelegene Havelländische Luch.
Die bedeutendsten Flüsse dieser Tieflandsenke sind die Oder und deren
größter Nebenfluß, die Warthe, an der die Festungen Posen und Küstrin
liegen. Aus den Havelseen der Mecklenburgischen Seenplatte kommend, fließt die
Havel in einem großen Bogen durch Brandenburg. Ihr Lauf verbreitert sich bei
Potsdam uud Brandenburg zu schönen Seen mit lieblichen Uferlandschaften.
Die Havel empfängt links die Spree, die ans dem Lausitzer Gebirge kommt. An
den gewerbfleißigen Städten Spremberg und Kottbns vorüberfließend,
verzweigt sie sich bei Lübben zum Spreewalde (f. o.), durchfließt Berlin
i Spree-Athen) und mündet kurz unterhalb von Charlottenburg in die Havel.
36. Flüsse, Kanäle, Seen (bet Mark Brandenburg).
Friedrich dem Großen gebührt das Verdienst, Oder-, Warthe- und Netze-
bruch der Landwirtschaft erschlossen zu haben. Die Flußläufe in den Brüchern
wurden kanalisiert und mit Dämmen eingefaßt, damit die Niederungen vor
Überschwemmungen bewahrt blieben. Die Brücher selbst wurden durch Kanäle
entwässert, und in den trockengelegten Landschaften siedelten sich Kolonisten an,
die Dörfer und Städte gründeten und das ehemals unfruchtbare Land in frucht-
bare Äcker und Wiesen umwandelten.
Um der Schiffahrt möglichst kurze Fahrstrecken mit genügender Tiefe zu
schaffen, wurden zwischen Oder und Elbe Kanäle angelegt. (Fig. 36.) Der
Oder-Spree-Kanal verbindet die Oder mit der Spree und endet bei
Köpenick. Der Finow-Kanal führt ans der Oder in die Havel: an ihm liegt