Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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Australien hat wenig gegliederte Küsten. Die Nordküste hat 
im Golf von Carpentaria, zwischen den Halbinseln Jork und Arn- 
hemland, den tiefsten Einschnitt. An die letztgenannte Halbinsel 
lehnt sich westwärts der Cambridge-Golf (kembridfch). Die weiteste Ein- 
buchtung ist in der an der Südseite sich ausdehnenden Austral-Bai 
gegeben, an deren Ostseite noch der Spencer- und der St. Vincent- 
Golf schmaler und tiefer in das Land eindringen. Die Baßstraße 
scheidet die Insel Tasmanien vom Festlande. Die Nordostküste 
wird von einem breiten Korallenriff, dem Großen Barriere-Riff, 
umsäumt, dessen Fortsetzungen bis in die Torresstraße hineinreichen, 
welche wiederum Neu-Guinea vom australischen Kontinent trennt. 
Dieser Teil der Küste gefährdet naturgemäß die Annäherung vom 
Meere her. Sonst sind auch die übrigen Küstengebiete zum größeren 
Teile der Schiffahrt wenig förderlich, weil sie entweder flach, ver- 
fandet, auch verschlammt sind oder, wo sie in Steilrändern zum 
Meere abstürzen, die nötige Einbuchtung bzw. den zur Ansiede- 
lung nötigen Küstensaum vermissen lassen. Der Südosten aber hat 
eine Anzahl günstiger Naturhäfen, denen die Kunst dann noch 
einen für den Schiffsverkehr vorteilhaften Ausbau gegeben hat. 
Hier sind denn auch die wichtigsten Verkehrsplätze und Handels- 
Häfen aufgeblüht. (Adelaide, Portland, Melbourne, Sydney, 
Brisbane u. a.) 
Auch der senkrechte Aufbau des Landes hat nicht gerade 
kulturfördernd gewirkt. Der größere westliche Teil wird von einem 
im Mittel etwa 300 m hohen, hügeligen Tafellande gebildet, dem 
in den Küstengegenden, aber auch im Innern noch einzelne Berg- 
ketten von durchschnittlich etwa 1000 m Höhe aufgelagert sind 
(Mount Bruce, 1150 m), welche in den Randgebieten stellenweise 
steil zum Meere abfallen. Noch größere Höhe erreichen die auf dem 
südlichen Wendekreise, inmitten des Erdteils, streichenden Mac 
Donnell-Berge (1450 in). Zu erwähnen ist auch das Bergland von 
Kimberley.— Die australische Urgebirgsscholle ist in diesem Teile 
zumeist von rotem Sandstein der Tertiärzeit überlagert, während 
die erwähnten Erhebungen sich vorwiegend aus Granit und 
Schiefer aufbauen. Ostwärts schließt sich an das Tafelland ein 
Tieflandsbecken, das durch das Bergland von Queensland (— 
kwlnsland — Wasserscheide) in einen nördlichen, um den Golf von 
Carpentaria gelegenen, und in einen südlichen Teil geschieden wird. 
Im letzteren bildet der Eyre-See (ähr — 12 m) die tiefste Stelle. 
Andererseits erhebt sich hier nordwärts vom Spencer-Golf 
mit nordsüdlicher Streichrichtung die Flinderskette (fleinders), 
welche vorwiegend Granitgestein aufweist. Sie ist reich an Erzen. 
Weiter nach Osten steigt der Boden wieder zu einer Hochfläche an, 
der wiederum gebirgige Teile aufgelagert sind, welche nach Westen
	        
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