— 133 —
Australien hat wenig gegliederte Küsten. Die Nordküste hat
im Golf von Carpentaria, zwischen den Halbinseln Jork und Arn-
hemland, den tiefsten Einschnitt. An die letztgenannte Halbinsel
lehnt sich westwärts der Cambridge-Golf (kembridfch). Die weiteste Ein-
buchtung ist in der an der Südseite sich ausdehnenden Austral-Bai
gegeben, an deren Ostseite noch der Spencer- und der St. Vincent-
Golf schmaler und tiefer in das Land eindringen. Die Baßstraße
scheidet die Insel Tasmanien vom Festlande. Die Nordostküste
wird von einem breiten Korallenriff, dem Großen Barriere-Riff,
umsäumt, dessen Fortsetzungen bis in die Torresstraße hineinreichen,
welche wiederum Neu-Guinea vom australischen Kontinent trennt.
Dieser Teil der Küste gefährdet naturgemäß die Annäherung vom
Meere her. Sonst sind auch die übrigen Küstengebiete zum größeren
Teile der Schiffahrt wenig förderlich, weil sie entweder flach, ver-
fandet, auch verschlammt sind oder, wo sie in Steilrändern zum
Meere abstürzen, die nötige Einbuchtung bzw. den zur Ansiede-
lung nötigen Küstensaum vermissen lassen. Der Südosten aber hat
eine Anzahl günstiger Naturhäfen, denen die Kunst dann noch
einen für den Schiffsverkehr vorteilhaften Ausbau gegeben hat.
Hier sind denn auch die wichtigsten Verkehrsplätze und Handels-
Häfen aufgeblüht. (Adelaide, Portland, Melbourne, Sydney,
Brisbane u. a.)
Auch der senkrechte Aufbau des Landes hat nicht gerade
kulturfördernd gewirkt. Der größere westliche Teil wird von einem
im Mittel etwa 300 m hohen, hügeligen Tafellande gebildet, dem
in den Küstengegenden, aber auch im Innern noch einzelne Berg-
ketten von durchschnittlich etwa 1000 m Höhe aufgelagert sind
(Mount Bruce, 1150 m), welche in den Randgebieten stellenweise
steil zum Meere abfallen. Noch größere Höhe erreichen die auf dem
südlichen Wendekreise, inmitten des Erdteils, streichenden Mac
Donnell-Berge (1450 in). Zu erwähnen ist auch das Bergland von
Kimberley.— Die australische Urgebirgsscholle ist in diesem Teile
zumeist von rotem Sandstein der Tertiärzeit überlagert, während
die erwähnten Erhebungen sich vorwiegend aus Granit und
Schiefer aufbauen. Ostwärts schließt sich an das Tafelland ein
Tieflandsbecken, das durch das Bergland von Queensland (—
kwlnsland — Wasserscheide) in einen nördlichen, um den Golf von
Carpentaria gelegenen, und in einen südlichen Teil geschieden wird.
Im letzteren bildet der Eyre-See (ähr — 12 m) die tiefste Stelle.
Andererseits erhebt sich hier nordwärts vom Spencer-Golf
mit nordsüdlicher Streichrichtung die Flinderskette (fleinders),
welche vorwiegend Granitgestein aufweist. Sie ist reich an Erzen.
Weiter nach Osten steigt der Boden wieder zu einer Hochfläche an,
der wiederum gebirgige Teile aufgelagert sind, welche nach Westen