Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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bar. Viele der Flüsse haben hier kein eigentliches Bett. Auch 
selbst der von den Australalpen reich mit Wasser gespeiste Murray 
(morre) trägt in einzelnen Teilen seines Laufes diese Kennzeichen 
der australischen Flußentwickelung, ist aber in der Hauptsache 
das ganze Jahr hindurch für den Verkehr von Bedeutung. Er 
wird von Dampfern mit geringerem Tiefgange befahren. Sein 
Lauf kommt etwa dem der Oder gleich. Er mündet in den Austrat- 
Golf. Sein ihn der Länge nach übertreffender rechter Nebenfluß, 
der Darling, welcher feine Wassermengen von den nordwärts 
gelegenen östlichen Randerhebungen empfängt, dient schon wieder 
weniger dem Schiffsverkehr, weil er schon mehr die Natur der 
übrigen australischen Wasseradern zeigt. Die ostwärts in das 
Meer sich ergießenden Küstenflüsse sind auch ein gutes Stück von 
der Mündung aufwärts schiffbar. Die Flußläufe der westlichen 
Hochfläche aber, welche zuletzt teils im Sande versiegen, teils in 
Sümpfe und flache Salzseen münden, die zur Zeit der Trockenheit 
auch wiederum ganz austrocknen, sind für die Schiffahrt un- 
brauchbar. Nur dem Mündungsgebiete des Schwanenflufses 
— im Westen — ist in dieser Richtung noch einige Bedeutung 
beizumessen. Aber wieviel herrliches Weideland kann in den 
weiten Gebieten des Innern und besonders Westaustraliens noch 
geschaffen werden, wenn die besagten schwerwiegenden Hindernisse 
der Bewässerung durch weitere Bohrungen und künstliche Wasser- 
anlagen beseitigt würden. Freilich, die Kosten sind groß, die Erfolge 
aber wohl größer. — Unter den stehenden Gewässern, welche wir 
schon kurz kennzeichneten, sind der Gairdner-, Torrens- und Eyre- 
See (siehe oben!) die bedeutsamsten Erscheinungen. In ihrem 
Bereiche scheint vor nicht allzulanger Zeit noch ein Meeresarm 
geflutet zu haben. Auch auf der westlichen Hochfläche liegen zahl- 
reiche salzige Wasserlachen (Sümpfe und Seen) verstreut. 
Den Bodenformen und eigenartigen klimatischen Verhält- 
nissen hat sich auch die seltsame Pflanzenwelt angepaßt. Die 
Steppen und Wüsten der westlichen Hochfläche sind teils mit 
schilfartigem Stachelschweingras, teils mit halbverdorrtem, 
dornigem und zugleich dickichtartigem Gesträuch (Scrub) bedeckt. 
Teilweise sind die Bodenflächen auch völlig pflanzenleer, reine 
Sand- oder Felswüsten. Wieder andere Teile sind mit kürzerem 
— wenn auch nicht gerade saftigem —Grase bestanden und eignen sich 
dann zu Weideplätzen. Und wo mehr Befeuchtung gegeben ist, wie 
in der Nähe von Wasserläufen, auch im Bereiche von Erhebungen 
und deren Abhängen, so u. a. auch in den Mac Donnellbergen 
n. a. Gegenden (siehe oben!), da finden sich lichte Wälder, in denen die 
Bäume zerstreut, mehr parkartig auftreten, so daß der oft mit 
üppigem Grase bedeckte Untergrund der Wälder noch die Vieh-
	        
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