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Im Gebiete dieser Inselwelt (innerer Jnselgürtel usw.) hat in
der Tertiärzeit eine lebhaste Schollenbewegung stattgefunden tEnt-
stehung — Ausbau—bedeutende Höhenunterschiede: Neuseeland+3800 m,
Tongarinne, östlich von den Tonga-Inseln, — 9200 m; Vulkane (tätige
und erloschene), heiße Quellen — z. B. aus Neu-Seelaud, Neu-Guinea,
den Fidschi-Inseln, Samoa, Tahiti, der Hawaii-Gruppe u. a.^. Der
größte Teil Mikrouefiens und Polynesiens aber setzt sich aus Korallen-
bauten (Lagunen, Atolle oder Ringinseln — Korallenriffe) zusammen
(Jahrtausendelange Arbeit der winzigen Korallentierchen — in weiteren
Jahrhunderten dann mit einer Ackerkrume überzogen — Pflanzenwelt —
Ansiedelung).
Mit Ausnahme von Neu-Seeland und einigen kleineren Inseln —
wie der Osterinsel und Sala-y-Gomez — liegen alle diese Eilande der
Südsee innerhalb der heißen Zone. Doch mildert das Meer die Tropen-
Hitze. Die Beregnung ist reichlich (Monsune, Paffate — einige Insel-
gruppen von Wirbelstürmen heimgesucht). Neu-Seeland ähnelt mit seiner
mittleren Jahrestemperatur den südlichen Ländern Mitteleuropas (reich-
liche Niederschläge — Steigungsregen in allen gebirgigen Teilen der
Inselwelt — zeitweiser Mangel der niedrigen Inseln an Feuchtigkeit).
Die Höhen und Abhänge sowie andere Teile des Innern Mela-
nesiens und Neu-Seelands sind mit Urwald von zumeist tropischer Fülle
bedeckt. Die flachen Küsten tragen teilweise Mangrovebestände (Neu-
Guinea). In der großartigen Pflanzenwelt dieser Inseln sind — ein-
schließlich der Pflanzungen der Europäer — Gewürze, Sago-, Kokos-,
Areka-, Fächerpalme, Brotfruchtbaum, Reis und Mais, Banane,
Yamswurzel, Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak, auch Kaffee- und Kakao-
bäum vertreten. Aus Neu-Seeland sind noch die Kaurisichte und der
neuseeländische Flachs wegen ihres großen Nutzens hervorzuheben.
Auch gedeihen hier die meisten Kulturpflanzen Europas. In der
Vegetation Mikronesiens und Polynesiens finden sich auch viele der ge-
nannten Gewächse Melanesiens (Abnahme an Arten, doch nicht an
Fülle). Doch bilden hier die Grundlage der Volksernährung vor allem
Kokospalme, Banane und Brotfruchtbaum (Bedeutung).
Die Fauna erinnert an die Tierformen des Malaiischen Archipels
und des australischen Festlandes (Einwirkung des Mangels an Raub-
tieren aus die Tierwelt der Inseln — bewahrender Charakter derselben
— Eigenart der Lausvögel Neu-Seelands). In Melanesien sind an ein-
heimischen Säugetieren Fledermäuse, Nagetiere, Beuteltiere und wilde
Hunde (Neu-Guinea), aus den übrigen Inseln sast nur Fledermäuse zu
finden. Schwein, Hund und Huhn find den Bewohnern fast auf alle Inseln
gefolgt. Auf Neu-Seeland weiden zahlreiche Schafherden. Die Vogel-
welt ist reich an Arten ^Paradiesvogel (Neu-Guinea), Tauben, Papa-
geien, wilde Enten, zahlreiche Seevögel — der Kiwi (Neu-Seeland)Z. Der
innere Jnselgürtel hat Schlangen und Krokodile. Die Artenarmut
der Insekten erklärt fich aus den mangelnden Blütenpflanzen (viele
Schmetterlinge).
Viele Inseln find unbewohnt oder doch nur dürstig bevölkert.
Melanesien ist von den Papuas befiedelt (mittelgroß, dunkelbraun,
häßlich, Haare schwarz und kraus, die geistigen Anlagen meist gering,
Kleidung dürstig, tätowieren die Haut, eigenartiger Schmuck, Pfahl-
bauten und Baumdörfer, teilweise noch Menschenfreffer, Heiden, Misfion
einigen Erfolg, seßhaft, treiben Landbau, Viehzucht (Schweine, Hühner
— Hunde), Fischfang und Schiffahrt^. Der Handel liegt in den Händen
der Europäer (Beginn mit Sandelholz — Anfang des 19. Jahrhunderts),