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Völker. In den südlicheren Teilen Ostafrikas wohnen auch Zulu-
kaffern, die friedlich ihre Scholle bebauen oder als Hirten leben.
Andererseits strahlen die Bantuneger auch bis in südafrikanische
■ Gebiete aus.
Dem Verkehr und Handel dienen die viel befahrenen Waffer-
straßen, vor allem diejenigen des Kongobeckens, der Seen Ostafrikas,
i einiger Küstenflüsse usw., die Dampferlinien, welche die wichtigsten
i Hafenplätze, wie Mombas, Tanga, Sansibar, Dar-es-Salam,
Loanda, Kamerun, verknüpfen sowie eine Anzahl Eisenbahnen, wie die
Ugandabahn (von Mombas aus), die ostafrikanische Nordbahn von
Tanga nachMofchi am Kilimandscharo, die ostafrikanische Mittel-
c landbahn von Dar-es-Salam nach Tabora (im Bau, teilweise schon
im Betriebe, Vollendung voraussichtlich 1912), die Loandabahn (in
k Angola), die Kongobahn (sie umgeht die Livingstonesälle), die
Kameruner Mittellandbahn von Duala (Kamerun) nach demNiong-
sluß (begonnen, die Inbetriebsetzung der ersten Strecke bis Edea — schwie¬
riger Brückenbau — wird vielleicht 1912 erfolgen) und die Kameruner
Nordbahn von Duala nach den Manengubabergen (in diesem Jahre
eröffnet — siehe hierzu auch die deutschen Kolonien!). Die wichtigsten
Ausfuhrprodukte bilden Elfenbein, Palmöl, Kautschuk, Erdnüsse,
Palmkerne, Kopal (ein Baumharz, dem Bernstein ähnlich, findet
in der Lackindustrie Verwendung), Kaffee, Kakao, Farbhölzer u.a.m.
Das ganze Gebiet ist unter folgende europäische Kolonial-
mächte aufgeteilt:
Den Deutschen gehören Kamerun und Deutsch-Ostafrika. (Siehe
die deutschen Kolonien!)
Im französischen Besitze befindet sich Französisch-Kongo
(Libreville).
Die Engländer beanspruchen Britisch-Somaliland (Berbera,
Zeila), Sokotra, Britisch-Ostafrika mit Uganda (Mombas, Witu),
. Sansibar svor Deutsch-Ostafrika, ein Inselstaat (Sultanat) 2x/2 mal
^ Rügen, die größten Eilande sind Sansibar und Pemba, Korallen-
risse, Ausfuhr von Gewürznelken und Zucker, Sansibar (100000
Einw.) ist der wichtigste Hafen- und Handelsplatz an der sonst so
hafenarmen ostafrikanischen Küste — Tausch mit Helgolands,
die Amiranten, die Seychellen, Ascension und St. Helena.
Die Portugiesen besitzen Angola (Benguela, Loanda), Cabinda
> (nördlich der Kongomündung) sowie die Eilande St. Thome und
Principe.
Den Spaniern gehören die Inseln Fernando Po und Anno-
bom sowie das Küstengebiet Gabun (zwischen Französisch-Kongo
und Kamerun).
Der Kongostaat (4 mal Deutschland, 18 bis 20 Mill. Ein-
wohner) steht unter der Oberhoheit des Königs von Belgien.