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(dschallüt — Abb. 97) besitzt fast jedes Haus einen wohlgepflegten
Garten mit hübschen Nutz- und Schattenbäumen, für die man
gute Erde aus der Ferne herangeschafft hat. Auf den Beeten sieht
man etliche Gemüse, z. B. Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, bis-
weilen auch Erbsen und Mohrrüben, obschon diese oft versagen. Noch
übler geht es mit Salat und Kohl, die zwar gewaltig in die Höhe
schießen, aber keine Kopse bilden. Desto besser kommt die Gurke
fort. Sie verwandelt sich hier zu einer an Zäunen und Bäumen
aufkletternden Pflanze, die monatelang mit Früchten übersät ist.
Für edlere Gewächse, wie Kakao, Kaffee oder Gewürze, sind die
Marschall-Inseln aber nicht geeignet, da die feuchte Seeluft und
der kümmerliche Boden deren Anbau verbieten." (Seidel in „Bilder
aus den deutschen Kolonien".)
Die Samoa-Inseln.
(2600 qkm — 21/2 mal Rügen, 33000 Einw., 13 auf 1 qkm.)
Unser Besitz in Polynesien ist wohl der interessanteste im
Bereiche der deutschen Kolonien in der Südsee. Dazu tragen vor
allem seine zentrale Lage in diesem Jnselmeere (Mittelpunkt des
Südseehandels) sowie auch die Natur des Landes und die Eigen-
art der Bewohner desselben wesentlich bei. Infolge eines Vertrages
zwischen England, den Vereinigten Staaten von Amerika und
Deutschland — im Jahre 1899 — gelangten die Inseln Savaii
(11/4 mal Rügen) und Upolu (fast so groß wie Rügen) nebst zwei
kleineren Eilanden (Apolima und Manono) unter deutsche
Schutzherrschaft, während die östliche Insel Tutuila der Union
verblieb.
Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Die Vulkankegel
erheben sich teilweise zu größeren Höhen, auf Savaii bis über 1600 in
(Schneekoppe), auf Upolu bis 1000 m. Die vulkanische Tätigkeit
ist zumeist erloschen. Doch bedecken Basalt und Lavagestein oft
weithin den Boden, und ihre Verwitterungsprodukte geben teil-
weise einen äußerst fruchtbaren Ackerboden. Das gilt besonders
von Upolu. Sonst fällt an manchen Stellen das gebirgige Innere
in einer Steilküste unmittelbar zum Meere ab, während anderer-
seits auch wieder fruchtbare Tieflandsstreifen den Hintergrund
der Küste bilden und erst allmählich der Anstieg zum Gebirge
erfolgt. Die Küste ist arm an guten Häsen und Ankerplätzen und
teilweise vou Korallenriffen umgürtet, welche den Zugang er-
schweren und im Verein mit den im Südsommer auftretenden
Orkanen der Schiffahrt gefährlich werden können (Strandung
der Kriegsschiffe „Adler" und „Eber", 1889). — Der bekannteste
Hafenplatz ist Apia, an der Nordküste der Insel Upolu. Er hat