Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

— 282 — 
(dschallüt — Abb. 97) besitzt fast jedes Haus einen wohlgepflegten 
Garten mit hübschen Nutz- und Schattenbäumen, für die man 
gute Erde aus der Ferne herangeschafft hat. Auf den Beeten sieht 
man etliche Gemüse, z. B. Radieschen, Bohnen, Zwiebeln, bis- 
weilen auch Erbsen und Mohrrüben, obschon diese oft versagen. Noch 
übler geht es mit Salat und Kohl, die zwar gewaltig in die Höhe 
schießen, aber keine Kopse bilden. Desto besser kommt die Gurke 
fort. Sie verwandelt sich hier zu einer an Zäunen und Bäumen 
aufkletternden Pflanze, die monatelang mit Früchten übersät ist. 
Für edlere Gewächse, wie Kakao, Kaffee oder Gewürze, sind die 
Marschall-Inseln aber nicht geeignet, da die feuchte Seeluft und 
der kümmerliche Boden deren Anbau verbieten." (Seidel in „Bilder 
aus den deutschen Kolonien".) 
Die Samoa-Inseln. 
(2600 qkm — 21/2 mal Rügen, 33000 Einw., 13 auf 1 qkm.) 
Unser Besitz in Polynesien ist wohl der interessanteste im 
Bereiche der deutschen Kolonien in der Südsee. Dazu tragen vor 
allem seine zentrale Lage in diesem Jnselmeere (Mittelpunkt des 
Südseehandels) sowie auch die Natur des Landes und die Eigen- 
art der Bewohner desselben wesentlich bei. Infolge eines Vertrages 
zwischen England, den Vereinigten Staaten von Amerika und 
Deutschland — im Jahre 1899 — gelangten die Inseln Savaii 
(11/4 mal Rügen) und Upolu (fast so groß wie Rügen) nebst zwei 
kleineren Eilanden (Apolima und Manono) unter deutsche 
Schutzherrschaft, während die östliche Insel Tutuila der Union 
verblieb. 
Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Die Vulkankegel 
erheben sich teilweise zu größeren Höhen, auf Savaii bis über 1600 in 
(Schneekoppe), auf Upolu bis 1000 m. Die vulkanische Tätigkeit 
ist zumeist erloschen. Doch bedecken Basalt und Lavagestein oft 
weithin den Boden, und ihre Verwitterungsprodukte geben teil- 
weise einen äußerst fruchtbaren Ackerboden. Das gilt besonders 
von Upolu. Sonst fällt an manchen Stellen das gebirgige Innere 
in einer Steilküste unmittelbar zum Meere ab, während anderer- 
seits auch wieder fruchtbare Tieflandsstreifen den Hintergrund 
der Küste bilden und erst allmählich der Anstieg zum Gebirge 
erfolgt. Die Küste ist arm an guten Häsen und Ankerplätzen und 
teilweise vou Korallenriffen umgürtet, welche den Zugang er- 
schweren und im Verein mit den im Südsommer auftretenden 
Orkanen der Schiffahrt gefährlich werden können (Strandung 
der Kriegsschiffe „Adler" und „Eber", 1889). — Der bekannteste 
Hafenplatz ist Apia, an der Nordküste der Insel Upolu. Er hat
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.