Full text: Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien (Teil 3)

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Es ist etwa 5mal so groß wie das Deutsche Reich, hat aber 
nur etwa 4,5 Mill. Einwohner. Das Innere Arabiens bildet ein 
ödes Steppen- und Wüstenhochland, die höhere Stufe der 
Syrischen Wüste. Die vorhandenen Randgebirge fallen zumeist 
steil ab. Sie sind als gehobene Kalksteintafeln anzusprechen, denen 
besonders an der Westküste (Bruchspalten) hin und wieder Basalt- 
gestein und auch Lava ausgelagert sind. (Über die weitere Ent- 
stehung dieser größten Halbinsel der Erde siehe Asien im allgemeinen 
und Syrien!) Nirgends steigen die Gebirge zu größeren Höhen 
auf, und nur an wenigen Stellen fallen die Bergränder unmittel- 
bar zum Meere ab. Sowohl an der Ostküste als auch an der Süd- 
küste, ganz besonders aber an der Westküste, ziehen sich schmale 
Streifen flachen Landes hin. 
Die Küste Arabiens ist im ganzen müßig gegliedert und hat 
trotz ihrer Länge nur wenige gute Häfen. Hierin wie im Aufbau 
und in der Eigenart des ganzen Landes sowie auch im Charakter 
seiner Bewohner liegt es vor allem begründet, wenn Arabien — 
trotz alter Kulturstätten ringsum, wie Ägypten, Syrien, Assyrien, 
Babylonien, Persien, Indien — dennoch abgeschlossen blieb 
(frei von der Vermischung mit fremden Völkern und von deren 
Herrschaft) und heute noch zu den am wenigsten erforschten 
Gebieten der Welt gehört. Wohin andererseits auch die Araber 
erobernd vordrangen, überall haben sie ihr Volkstum, ihre Sprache 
und ihre Religion streng bewahrt und sich gegenüber allen fremden 
Einflüssen abwehrend verhalten. Und in ihrer Wüstenheimat 
finden nur die kundigen Beduinen auf ihren schnellen edlen 
Pferden und Reitkamelen die rechten Pfade. Dazu sind diese 
wegen ihren Räubereien gefürchtet. Die Streitigkeiten betreffen 
freilich zumeist den Besitz der vorhandenen Brunnen und der Oasen 
mit ihren Dattelpalmen. 
Arabien gehört aber auch zu den am wenigsten befeuchteten 
und zugleich heißesten Gebieten der Erde. Der zumeist unbe- 
wölkte Himmel spendet eine sengende Glut. Nirgends läßt sich in 
den klaren aber kalten Nächten das zahllose Heer der Sterne 
günstiger beobachten als hier. Der Tau bringt dann der spär- 
lichen Vegetation der Wüstenhochebene ein wenig Erfrischung. 
Nicht selten verwandelt er sich in Reif. Die Randgebiete Arabiens 
sind etwas mehr beregnet, wenngleich auch hier weitgehendste künst- 
liche Bewässerung die Fruchtbarkeit des Bodens noch erhöhen 
hilft. So konnten die in den Küstenländern gewonnenen reichen 
Erzeugnisse vor allem diesen Teilen des Landes zu dem Namen 
des „Glücklichen Arabien" verhelfen. In erster Linie ist hier 
freilich an die Landschaft Jemen zu denken. Die Bewässerung der 
Halbinsel ist eine sehr dürftige. Eigentliche Flüsse und Seen
	        
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