3. Westeuropa.
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3. Westeuropa.
I. Republik Frankreich.
536 500 qkm, fast so groß wie das Deutsche Reich, 39 MM. E.
1. Lage und Grenzen. Der Norden Frankreichs hat mit Süddeutschland
und der Süden mit Norditalien gleiche Breitenlage. Nenne seine Grenz-
meere nach der Karte! Die Lage Frankreichs an zwei wichtigen Meeren ist
für den Verkehr sehr günstig. Der Kanal im N vermittelt einen lebhaften
Güteraustausch mit dem industriemächtigen England, der Atlantische Ozean weist
auf Amerika hin, und die Mittelmeerhäfen lenken zahlreiche Verkehrsbahnen
nach Südeuropa, Nordafrika und dem Orient1. Dort, wo Frankreich mit
den Nachbarländern zusammenhängt, bilden großenteils hohe Gebirge natür-
liche Schutzwälle, im S die Pyrenäen, im 0 die Westalpen, der Schweizer
Jura und der Wasgenwald. Nur im NO, gegen Deutschland und Belgien
hin, fehlt ein natürlicher Schutz. Daher reiht sich dort Festung an Festung.
2. Die natürlichen Landschaften. Frankreichs Oberfläche gliedert sich in:
A. Die Gebirgsländer an der Ostgrenze des Landes.
Es sind dies:
kii) Die Westalpen vom Mittelmeer bis zum Passe des Großen St. Bernhard,
über den eine Fahrstraße an dem altberühmten Hospiz vorbeiführt. Etwa in der Mitte
des Gebirgszuges liegt der Mont Cenis, durch dessen Tunnel die Mont Cenis-Bahn
nach Italien (Paris—Turm—Rom) führt. Den nördlichen Teil bildet die stark
vergletscherte Montblanc-Gruppe.
b) Der schwer zugängliche, aus Kalkstein bestehende Schw eizer Jura, der vom
Südwestufer des Genfer Sees bis zum Rhein oberhalb Basels reicht.
c) Der Wasgenwald oder Wasgau (S. 51), den eine Einsenkung, die Bur-
gundische Pforte, vom Schweizer Jura trennt. Sie wird französischerseits durch
die starke Festung Belsort [beför] geschützt.
An den Westabhang des Wasgenwaldes lehnt sich der von Mosel und Maas zum
Rhein entwässerte französische Anteil der
ä) Lothringischen Hochebene. In ihren Tälern wächst Obst, Wein und Ge-
treide. In der Mitte liegt Nancy, an der Hauptstraße von Straßburg nach Paris.
Viele Festungen decken die nach Paris führenden Straßen, darunter Toul (Fluß?)
und Verdun (Fluß?), und zahlreiche Schlachtfelder, so das von Sedan (Fluß?),
zeugen in diesem Übergangsland nach Deutschland von blutigen Kämpfen. Den
Westrand der Hochfläche bildet
e) der am linken Maasufer hinziehende niedrige Araonnenwald. Er reicht
im N an
f) die am Nordrande steinkohlenreichen Ardennen, ein Waldgebirge, das aus
Belgien nach Frankreich herüberzieht. Die Steinkohlenschätze machen das Gebiet zu
r. * — Slufgang (der Sonne). Man bezeichnet damit gewöhnlich die vorder-
aftatljch-agyptischen Länder.
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