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als die untern, so wird jeder schräg in die Luft einfallende Lichtstrahl
beim Durchgang durch die Luft der senkrechten Richtung zu¬
gebrochen. Infolgedessen sehen wir die
Sonne und die Sterne immer etwas
höher am Himmel stehen, als sie sich in
Wirklichkeit befinden. (Abb. 26.)
6. Die erhabene oder konvexe Linse.
Das den Kindern wohlbekannte Brenn¬
glas oder Vergrößerungsglas
ist ein linsenförmig geschliffenes, kreisrundes Glas. Da es in der Mitte
dicker ist als am Rand, wird es erhabene Linse genannt. Die
beiden Außenflächen sind Abschnitte öon Kugeln. Die durch die
Mittelpunkte der beiden Kugeln gehende gerade Linie ist die Achse
der Linse.
Die erhabene Linse als Brennglas. Richten wir die erhabene
Linse so gegen die Sonne, daß deren Strahlen parallel zur Achse ein-
falleu, so erscheint auf einem hinter die Linse gehaltenen weißen Pa¬
pier ein heller Lichtkreis, der immer kleiner
und heller wird, je mehr wir das Papier
von der Linse entfernen. Endlich stellt er
einen helleuchtenden Punkt dar; das Papier
aber fängt nach einer Weile an zu brenne n.
Daraus ersehen wir: Die parallel
zur Achse einfallenden Sonnen st rahlen werden
durch die erhabene Linse derart gebrochen, daß
sie sich hinter dieser in e i n e nt Punkt, dem Brenn¬
punkt, vereinigen. (Abb. 27.) — Die Entfernung des Brenn¬
punkts von der Linse heißt Brennweite.
Die erhabene Linse als Vergrößerungsglas. Nähern wir eine er¬
habene Linse der Schrift des Lesebuchs so
weit, daß sich die Schrift innerhalb der
Brennweite befindet, so erblicken wir durch
die Linse hindurch sämtliche Buchstaben
vergrößert. Die vergrößerten Buchstaben
sind indes nur Bilder der wirklichen Abb. 28.
Buchstaben. (Abb. 28.)
Die erhabene Linse als Erzeugerin farbiger Bilder. Verschließen
wir sämtliche Fenster des Schulzimmers bis auf eiues durch Fenster-
laden oder dichte Vorhänge und halten in einiger Entfernung vom
hellen Fenster eine erhabene Linse vor ein weißes Blatt Papier, so
entsteht ans diesem ein verkleinertes farbiges Bild
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Abb. 27.