Full text: Länderkunde von Europa (Teil 2)

Die Tieflandsbecken. 
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Ob die übrigen Teile der Pyrenäenhalbinsel von der Natur 
günstiger ausgestattet sind als das Tafelland? 
Das Ebrobecken und die Pyrenäen. Im Nordosten schließt sich 
an das Iberische Tafelland ein weites Becken, das gleich dem Tafellande 
ringsum von Gebirgszügen eingeschlossen wird. Vom Iberischen Tafellande 
wird es durch das Iberische Scheidegebirge getrennt; im Osten wird 
es durch das Katatonische Küstengebirge abgeschlossen; den Nordrand 
des Beckens bildet das Hochgebirge der Pyrenäen. Durchströmt wird das 
Becken vom Ebro, der vom Kantabrischen Gebirge herabkommt und im 
Unterlaufe das Küstengebirge durchbricht. Auf der rechten Seite fehlen 
größere Zuflüsse. Im Mittellaufe wird der Fluß von dem Kaiferkanal be- 
gleitet. Das Becken ist wenig besiedelt. Inmitten desselben hat sich nur 
eine Stadt zu bedeutender Größe entwickelt. Es ist Zaragoza. Im Norden 
des Beckens steigen die Pyrenäen in steilen Stufen auf. Sie erstrecken sich 
vom Golf von Biscaya zum Mittelmeer. Ihre höchste Höhe erreichen sie 
in der Mitte. Hier steigen sie in der Ma le dettagruppe bis zu einer 
Höhe von 3400 m empor. Am niedrigsten sind sie in ihrem westlichen 
Teile. Trotz ihrer bedeutenden Höhe fehlen den Pyrenäen ausgedehnte 
Gletscher und Schneefelder. Nur wenig Wege führen über den langen 
Gebirgszug, der Spanien von Frankreich scheidet. Die Hauptstraßen um- 
gehen das Gebirge an seinem westlichen und östlichen Ende. 
sachliche Vertiefung: Wie kommts, daß sich zwischen Tafelland 
und Pyrenäen ein so tiefes Becken findet? Wie die obere Rhein- 
ebene und die Rhonesenke ist auch das Ebrobeckeu durch Einsturz entstanden. 
Zu jener Zeit, da die Pyrenäen aufgefaltet wurden, stürzte hier das Land 
in die Tiefe, und es bildete sich das weite Becken. 
Was mag wohl jenes Becken vorzeiten gewesen sein? Das 
Ebrobecken war vorzeiten ein Binnensee wie die obere Rheinebene, die 
Ungarische Tiesebene und der böhmische Kessel. 
Wie mag sich derselbe entleert haben? Ganz in derselben Weise 
wie die Rheinebene und der böhmische Kessel. Als das Becken durch die 
Flüsse der Pyrenäen und der übrigen Gebirge ausgefüllt worden war, 
strömte im südöstlichen Teile das Wasser über den Ostrand hinab zum 
Meere. Mit feiner Kraft durchsägte es das Küstengebirge und bahnte sich 
so einen Ausweg. 
Welcher Art wird demnach der Boden des Ebrobeckens sein? 
Der Boden des Ebrobeckens ist von den Schuttmassen bedeckt, die einst 
durch die Flüsse von den Gebirgen herabgeführt worden sind. Er setzt sich 
demnach aus den verschiedensten Bodenarten zusammen, ist stellenweis sandig 
und kalkig, stellenweis aber auch mit Ton und Mergelschichten untermischt. 
Welchen Einfluß muß dies auf die Bodenfruchtbarkeit aus- 
geübt haben? Die Bodenfruchtbarkeit des Ebrobeckens ist ungleichmäßig; 
neben ergiebigen und fruchtbaren Landstrecken finden sich auch unfruchtbare. 
Welche Nachteile hat die allseitige Abgeschlossenheit des 
Beckens im Gefolge gehabt? Die allseitige Gebirgsumwallung hält 
die Regenwolken ab, und darum hat das Ebrobecken gleich dem Iberischen 
Tafellande unter großer Regenarmut zu leiden.
	        
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