Die Tieflandsbecken.
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Ob die übrigen Teile der Pyrenäenhalbinsel von der Natur
günstiger ausgestattet sind als das Tafelland?
Das Ebrobecken und die Pyrenäen. Im Nordosten schließt sich
an das Iberische Tafelland ein weites Becken, das gleich dem Tafellande
ringsum von Gebirgszügen eingeschlossen wird. Vom Iberischen Tafellande
wird es durch das Iberische Scheidegebirge getrennt; im Osten wird
es durch das Katatonische Küstengebirge abgeschlossen; den Nordrand
des Beckens bildet das Hochgebirge der Pyrenäen. Durchströmt wird das
Becken vom Ebro, der vom Kantabrischen Gebirge herabkommt und im
Unterlaufe das Küstengebirge durchbricht. Auf der rechten Seite fehlen
größere Zuflüsse. Im Mittellaufe wird der Fluß von dem Kaiferkanal be-
gleitet. Das Becken ist wenig besiedelt. Inmitten desselben hat sich nur
eine Stadt zu bedeutender Größe entwickelt. Es ist Zaragoza. Im Norden
des Beckens steigen die Pyrenäen in steilen Stufen auf. Sie erstrecken sich
vom Golf von Biscaya zum Mittelmeer. Ihre höchste Höhe erreichen sie
in der Mitte. Hier steigen sie in der Ma le dettagruppe bis zu einer
Höhe von 3400 m empor. Am niedrigsten sind sie in ihrem westlichen
Teile. Trotz ihrer bedeutenden Höhe fehlen den Pyrenäen ausgedehnte
Gletscher und Schneefelder. Nur wenig Wege führen über den langen
Gebirgszug, der Spanien von Frankreich scheidet. Die Hauptstraßen um-
gehen das Gebirge an seinem westlichen und östlichen Ende.
sachliche Vertiefung: Wie kommts, daß sich zwischen Tafelland
und Pyrenäen ein so tiefes Becken findet? Wie die obere Rhein-
ebene und die Rhonesenke ist auch das Ebrobeckeu durch Einsturz entstanden.
Zu jener Zeit, da die Pyrenäen aufgefaltet wurden, stürzte hier das Land
in die Tiefe, und es bildete sich das weite Becken.
Was mag wohl jenes Becken vorzeiten gewesen sein? Das
Ebrobecken war vorzeiten ein Binnensee wie die obere Rheinebene, die
Ungarische Tiesebene und der böhmische Kessel.
Wie mag sich derselbe entleert haben? Ganz in derselben Weise
wie die Rheinebene und der böhmische Kessel. Als das Becken durch die
Flüsse der Pyrenäen und der übrigen Gebirge ausgefüllt worden war,
strömte im südöstlichen Teile das Wasser über den Ostrand hinab zum
Meere. Mit feiner Kraft durchsägte es das Küstengebirge und bahnte sich
so einen Ausweg.
Welcher Art wird demnach der Boden des Ebrobeckens sein?
Der Boden des Ebrobeckens ist von den Schuttmassen bedeckt, die einst
durch die Flüsse von den Gebirgen herabgeführt worden sind. Er setzt sich
demnach aus den verschiedensten Bodenarten zusammen, ist stellenweis sandig
und kalkig, stellenweis aber auch mit Ton und Mergelschichten untermischt.
Welchen Einfluß muß dies auf die Bodenfruchtbarkeit aus-
geübt haben? Die Bodenfruchtbarkeit des Ebrobeckens ist ungleichmäßig;
neben ergiebigen und fruchtbaren Landstrecken finden sich auch unfruchtbare.
Welche Nachteile hat die allseitige Abgeschlossenheit des
Beckens im Gefolge gehabt? Die allseitige Gebirgsumwallung hält
die Regenwolken ab, und darum hat das Ebrobecken gleich dem Iberischen
Tafellande unter großer Regenarmut zu leiden.