Die Alpenländer.
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Wie kommt's, daß die Dolomiten so zerklüftet sind? Die
Dolomiten bestehen aus Kalkstein. Dieser ist sehr porös und verwittert leicht.
Wasser, Eis und Schnee haben im Verein mit der Kälte und der Sonnen-
wärme das poröse Gestein zerstört, und durch Auswaschung und Ab-
bröckelung sind die schroffen Zinnen entstanden.
Woher rühren die eigenartigen „ L ehmtürme" in der Nähe
von Bozen? Auch diese Lehmtürme sind durch Abwaschung entstanden.
Die Felsen bestehen aus Porphyrschutt, in dem einzelne größere Steine
liegen. Das Wasser hat den feineren Schutt ausgewaschen, der um die
Steine herum lag. Dadurch bildeten sich allmählich die Säulen, auf denen
die großeu Steine wie Regenschirme sitzen blieben.
Wie ist es nur möglich, die Dolomiten zu besteigen? Das
Gebirge wird von zahlreichen Tälern durchschnitten, die nach allen Seiten
hinführen und die Zugangsstraßen in das Innere des zerklüfteten Berglandes
bilden.
Womit mögen fich die Bewohner dieser Gebirgstäler be-
schäftigen? Die meisten Bewohner beschäftigen sich mit Viehzucht und
Holzschnitzerei; denu Ackerbau ist in diesen Höhen nicht mehr möglich. Da
werden allerlei sinnreiche Schnitzereien gefertigt (Vorzeigen!), die dann die
Reisenden als Erinnerungszeichen den Bergbewohnern abkaufen; man fchnitzt
aber auch allerlei Kinderspielwaren. (Beispiele!)
Zusammenfassung: Die Südtiroler Alpen. Lage und Ausdehnung. —
Klima und Bodenkultur. — Siedelungen und Erwerbsverhältnisse. — Schön¬
heiten und Fremdenverkehr.
3. Gastein und die Tauern.:) Aus den wild zerklüfteten Dolo-
miten steigen wir hinab in das freundliche Pustertal. Da steigt vor uns
im Norden eine gewaltige Gebirgsmauer empor, die weit in die Schnee-
region hineinragt. Nur schwierige Saumwege führen über die oft ver-
gletscherten Paßhöhen dieser Kette. Gewaltige Gebirgsstöcke ragen aus dieser
Kette hervor. Der höchste ist der Großglockner. „Ernst und erhaben thront
dieser Bergriese inmitten der ihn umstarrenden Eiswelt; kühn, einer fein
zugespitzten Nadel ähnlich, erhebt er sein stolzes Haupt gen Himmel. Der
Gipfel ist so schmal, daß kaum sechs Personen nebeneinander Platz finden
können." Am Großglockner breitet sich der größte und schönste Gletscher
Österreichs aus (der Pasterzengletscher), der einen Raum von 22 qkm ein¬
nimmt (Bild!! Vergleiche!) und wie ein gefrorener Wasserfall sich von den
Felswänden herabzustürzen fcheint. Nach Norden zu sendet die Tauernkette
zahlreiche Seitenäste, die durch Wildbäche — Achen genannt — voneinander
getrennt werden. Diese Wildbäche stürzen in gewaltigen Absätzen über die
Felswände nnd bilden großartige Wasserfälle. Manche derselben zwängen
sich durch enge Felsschluchten, die man Klammen nennt. Das berühmteste
unter den Achentäleru ist das Gasteiner Tal, das von der Gasteiner Ache
durchströmt wird. In diesem Tale liegt der weltberühmte Badeort Gast ein,
dessen warme Quellen eine kräftigende und belebende Wirkung ausüben.
i) Großglockner mit dem Pasterzengletscher. — Gastein. — Liechtensteinklamm'
u. dergl.