3- Bodenschätze.
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Mengen werden bei Aachen, Iserlohn und Brilon gewonnen. Einer
Einfuhr von 23691 t i. W. von 11,7 Millionen M aus Belgien,
Holland und England, die allerdings meist nur eingeführte Roherze
verarbeiten, steht eine Ausfuhr von 46334 t i. W. von 22,7
Millionen M entgegen, die sich besonders nach Österreich - Ungarn,
England und Rufsland richtet.
Sehr gering ist der deutsche Ergieb an Zinn, dessen wismut-
haltige Erze fast nur im sächsisch-böhmischen Erzgebirge vorkommen
(z. B. im Ehrenfriedersdorfer Thale) und dort in einer Menge von
etwa i Million t gefördert werden. Am reinsten ist das Banka-
und Malakka-Zinn, während das englische, welches in der Grafschaft
Cornwall in ungeheuren Mengen aus der Tiefe geholt wird, meist
eisenhaltig ist. Unseren grofsen Bedarf (1899: 12253 t i. W. von
30Y3 Millionen M) decken wir zumeist durch eine Einfuhr aus
England und Niederländisch-Indien.
Von noch geringerer Bedeutung ist die deutsche Ouecksilber-
gewinnung, so dafs wir fast vollständig auf eine Einfuhr aus Spanien
(Almaden), Frankreich, Italien (Venetien), Rufsland (am Ural), Asien
(China und Japan) und Amerika angewiesen sind.
Sehr ergiebig aber ist die Förderung des Nickels, das im Münz¬
wesen eine wichtige Rolle spielt und auch zur Herstellung von Neu¬
silber, sowie zur Vernickelung von Eisen und anderen Metallen grofse
Verwendung findet. Bis zur Mitte der 70 er Jahre nahm Deutschland
mit jährlich 500 t die erste Stelle in der Weltförderung ein, indem
es die Hälfte des auf 1000 t geschätzten Ergiebs erzielte. Die
Hauptiundorte liegen in der Gegend um Koblenz, Merseburg und
im Königreich Sachsen. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind
mit 200, Österreich-Ungarn und Brasilien je mit 100, Schweden und
Norwegen zusammen mit 80, endlich Frankreich und Belgien je mit
20 t beteiligt. Wenn sich nun auch diese Wertfolge durch den
scharfen Wettbewerb von Neu - Calédonien (600 t) zum Nachteile
Deutschlands verschoben hat, so kommt doch auch heute noch ein
ganz bedeutender Teil des Weltergiebs aus unserem Bergbau.
Von den edlen Metallen kommt aufser Gold ganz besonders das
Silber in Betracht. Hinsichtlich seiner Förderung ist das deutsche
Reich das erste Land Europas. Die Gruben des sächsischen Erz¬
gebirges (Freiberg), des Harzes und des Mansfelder Berglandes liefern
75°/o (480yg t) alles europäischen Silbers. Nur hinter den Ver¬
einigten Staaten (2000 t) und Mexiko (1500 t) stehen wir zurück,
übertreffen aber Rufsland (170 t) und erzielen fast ebensoviel wie die
südamerikanischen Staaten zusammen. Durch die ungeheure Förde¬
rungs-Zunahme ist der Silberpreis sehr heruntergegangen: 1 kg kostete
i860: 179 M, 1880: 154 M, 1885: 142 M und heute nur noch
93 M.
Die Goldgewinnung ist sehr unbedeutend und beruht ausschliefs-
lich auf der Verhüttung fremder Erze, die allerdings auch nur 2847 kg