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mangelhaften Gliederung. Das trapezförmig gestaltete Land
ist ohne tiefere Meereseinschnitte; die Ströme sind mit Ausnahme des
Guadalquivir [fi] als Plateauströme für den Verkehr nicht brauchbar
und Juselbildung findet sich außer deu Balearen und Pityusen
garnicht. — Auch die Beschaffenheit der Küste ist nicht besonders
günstig. Von den Pyrenäen bis über den Ebro hinaus ist Steilküste;
hier der beste Hafen Spaniens ^Barcelona. Weiter s. folgt der
Flußhafen ^Valencia, dann •Aliccmte (Hafen von Madrid), Carta¬
gia (das alte Carthago nova), * Malaga (der zweitbeste Hafen
Spaniens) und • Gibraltar. — An der oceanischen Küste sind von
Bedeutung: «Cadiz [jg] (auf einem Jnselchen, das alte Gades), die
Flußhäfen * Lissabon und ^Oporto; an der N.-W-Ecke »Coruna und
»Ferrol und an der N.-Küste (allein) »Santander.
Bodenbildung und Bewässerung: Die Halbinsel ist gleichsam
gestützt von 2 gewaltigen Gebirgen: Im N. sind es die Pyrenäen,
welche die Grenze gegen Frankreich bilden, im S. das Andalnsische
Küstengebirge. An jedes lehnt sich nach dem Innern eine große Tief-
ebene: die von Aragonien im N., die andalnsische im S-, uud zwischen
diesen wieder, dehnen sich, nach W. vorgedrängt, die castilischen Hoch-
ebenen aus, deren O.-Rand durch eine Reihe einzeln?r Gebirge
(Sierren) gebildet wird.
1) Die Pyrenäen ziehen gleich einer Mauer vom Mittelmeer
bis zum Meerbusen von Biscaya. — Im Mittlern Teil sind sie am
höchsten und unzugänglichsten. Hier erhebt sich als eiu (12 km langer)
schneebedeckter, furchtbar zerklüfteter Gebirgsstock die Maladetta
(d. i. die „verfluchte", weil sie ohne Alpenweiden ist), auf welcher der
Pic d'Auethou bis über 3400 m steigt. Weiter w. ragt der
Mout Perdu bis 3400 m empor. In diesem centralen Teil führen
nur Fußpfade über das Gebirge; der bekannteste ist die Rolands-
bresche. Bequemer sind die Pässe an den beiden Enden, die viel
niedriger sind. Im W. hat der Paß von Roncesvalles historisches
Interesse; gegenwärtig hat er seine Bedeutung an die w. Pyrenäen-
bahn abgeben müssen, welche am Meere von Spanien (die Festungen
»San Sebastian und »Pamplona) nach Frankreich (Festung «Bayonne)
führt. — Auch an der O -Küste führt eine Bahnlinie nach Frankreich:
die Festungen Figueras [ge], Geroua (spau.) und ' Perpignan (frz.).
Zum Anbau ist in den Pyrenäen wenig Land geeignet und
zwischen den einzelnen Badeorten (Schwefelbäder) stößt man oft
Stunden lang auf keine menschliche Ansiedelung.