fullscreen: Geschichte des Alterthums (Theil 1)

46 
Baume sitzend ganz in die Betrachtung und erreichte die vollkom¬ 
mene Erkenntniß; er wurde dadurch Buddha oder der Erleuchtete, 
Er suchte seine fünf Schüler wieder auf, und als er ihnen verkün¬ 
digte, daß er die Würde eines Buddha erlangt habe, nahmen sie 
seine Lehre an und blieben treue Anhänger seines Gesetzes. Er 
sandte nun Schüler aus, um das Gesetz zu verbreiten. Er selbst 
durchwanderte von dieser Zeit an die nächsten 19 Jahre die Län¬ 
der des mittleren und östlichen Indiens, seiner Lehre durch seine 
Predigten, durch den Eindruck seiner einnehmenden Persönlichkeit 
und seiner Tugenden und durch Wunder stets zahlreichere Schüler 
gewinnend. Das Predigen war ein vor ihm nie angewendetes Mit¬ 
tel der Belehrung. Dadurch wurden dem ganzen Volke die Wahr¬ 
heiten zugänglich gemacht, deren Besitz bis dahin das Privilegium 
der Brahmanen gewesen war. Bei einem so wundcrgläubigen Volke, 
wie den alten Indern, welche meinten, daß man sich durch Buße 
übermenschliche Kräfte erwerben könne, mußte der Glaube an seine 
Wunderthaten leicht Eingang finden. Auf seinen Wanderungen 
wurde er von vielen Anhängern begleitet, andere lebten als Ein¬ 
siedler in den Wäldern, der Betrachtung sich widmend. Während 
der vier Monate der Regenzeit konnten die Bhixu, die Bettler, wie 
seine Anhänger im Allgemeinen genannt wurden, sich in Wohnun¬ 
gen zurückziehen, um über Gegenstände der Lehre nachzudenken; 
nach Verlauf der Regenzeit mußten sie wieder zusammen kommen; 
sie bildeten dann eine heilige Versammlung und besprachen sich über 
die Ergebnisse ihres Nachdenkens während der Zeit der Ruhe. 
Buddha wurde bei seinem Unternehmen von mehreren unter den 
gleichzeitigen Königen vielfach unterstützt, und die Verbreitung sei¬ 
ner Lehre hatte einen großen Erfolg. Nach seinem Tode wurde 
sein Leichnam mit großen Ehren verbrannt, und die Asche in eine 
goldene Urne gelegt. Ueber die Reliquien Buddha's entstand ein 
Streit, und dieser wurde dadurch beigelegt, daß sie in acht Theile 
getheilt und zu deren Aufbewahrung in acht Städten Stupa's, kup¬ 
pelförmige steinerne Gebäude, erbaut wurden. 
Nach der Beendigung der Todtenfeier hielten 500 Anhänger 
^akjamuni's sieben Monate lang eine Versammlung und stellten die 
heiligen Schriften der Buddhisten zusammen. Sie umfassen drei 
Sammlungen; in der ersten sind die Aussprüche und Reden ^akja- 
muni's, in der zweiten die Disciplin, in der dritten die Dogmatik 
und Philosophie enthalten. Eine zweite buddhistische Synode wurde 
später gehalten, um die Mißbräuche in der Disciplin, welche ein¬ 
gerissen waren, abzustellen. 
Rüch Indien Die von den Griechen erzählten Züge des Dionysos und He- 
men/sröde- rakles nach Indien, sind Fabeln. Auch der angebliche Zug des 
rungszüge. Sesostris nach Indien ist bis jetzt durch kein ägyptisches Denkmal 
bestätigt worden. Dagegen muß den Feldzügen des Ninns nach 
Baktrien und der Semiramis nach Indien eine historische Wahrheit 
zugestanden werden, da man in den Ueberresten eines assyrischen 
Gebäudes bei Birs Nimrod in der Nähe von Mosul Basreliefs ge¬ 
funden hat, auf welchen Gefangene mit dem baktrischen Kameel, 
dem Elephanten und dem Rhinoceros dem Könige vorgeführt werden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.