194 §. 49.
Die Theile dieses Hochlandes heißen die südau st ralischen Alpen, durch
den Murraysluss in zwei Gruppen getrennt, dann etwas nördlich die goldreichen
blauen Berge.
2) Das nordöstliche Bergland oder das Bergland von
Queensland erstreckt sich in ähnlicher Formation nördlich vom Kap Byron
bis zum Earpentaria-Gols.
3) Das Bergland von Südaustralien, zwischen dem Murray
und dem Spencer- und Vincent-Golf, hat fruchtbare, bewässerte Thäler und
reiche Kupferminen.
Die übrigen Bergzüge im Norden, Nordwesten und Westen sind unbe-
deutend und meist unbekannt.
Das Innere des Landes ist theilweise Steppe oder Sandwüste, die hier
und da von flachen Seen und Sümpfen durchbrochen ist, theilweise hat man
aber auch grasreiche Landstriche, Akazienwälder und einige fruchtbare Thalfurchen
gesunden.
Da das Land keine hohen Gebirge hat, so mangeln ihm auch die großen
Flüsse. Die meisten derselben haben kaum ein festes Flussbett, leiden oft an
Wassermangel, überschwemmen dann wieder in der Regenzeit weithin die Ebenen,
oder bilden häufig eine Kette von Seen und Morästen. Die Mündungen sind
oft durch Inseln und Sandbänke verstopft.
Die beiden bedeutendsten Flüsse sind:
Der M u r r a y mit seinen langen Nebenflüssen und der S ch w a n e n s l u s s
im Westen.
An Seen ist nur der seichte Salzsee, T o r r e n s, erwähnenswerth.
Auch hinsichtlich der Produkte und des Klimas ist der Kontinent
von Australien höchst einförmig. Da das Festland größtenteils in der heißen
Zone liegt, so kommen nur zwei Jahreszeiten, eine nasse und eine trockene, vor.
Nur im Süden wechseln vier Jahreszeiten. Die Inseln haben größtentheils
ein mildes, angenehmes, oceanisches Klima.
Die Thier- und Pflanzenwelt ist zwar einförmig, aber durch Eigenthüm-
lichkeit und Sonderbarkeit der Formen ausgezeichnet. Das Gras auf den
baumlosen Ebenen ist lederartig, die Wälder haben gewöhnlich Bäume von nur
einer Gattung. Dieselben geben in der Regel nur wenig Schatten, weil viele
statt der Blätter nur Dornen und Stacheln haben. Die europäischen Kultur-
pflanzen, welche in Australien eingeführt sind, gedeihen vortrefflich.
Unter den Thieren sind die eigentümlichsten das Känguruh, das größte
australische Landthier, und andere Beutelthiere, der australische Hund, welcher
nicht bellt und zahlreiches Geflügel, als schwarze Schwäne, Emus, Paradies-
vögel und honigsaugende Vögel.
Auf den niedrigen Inseln wachsen Kokospalmen und Brotbäume.
Die größte Fruchtbarkeit findet sich aus den Sandwichsinseln.
Die Bewohner gehören größtentheils der Malayen-Rasse an. Man unter-
scheidet die A u st r a l n e g e r, N e g r i t o s oder Papuas, wilde und halb-
wilde Neger, die das Festland und die Inseln des innern Gürtels bewohnen.
Die Polynesier, Südsee-Jnsulaner, sind körperlich und
geistig gebildeter als die Papuas; sie bewohnen die Inseln des äußern Gürtels
und sind der christlichen Civilisation zugänglicher als jene.
Die meisten Besitzungen in Australien haben die Briten, und außerdem
noch die Holländer, Franzosen, Spanier und Nordamerikaner. Unter den Ko-
lornsten befinden sich auch eine nicht geringe Anzahl Deutsche.
Den innern Verkehr auf der Ost- und Südküste befördern einige Eisen-
bahnen.