26 Blicke in die Vergangenheit Westfalens. 
den Bellen/' weil er nach burgundischer Sitte Wams, Hosen und 
Schnabelschuhe mit silbernen Schellen (Bellen) geziert, trug. Mit 
ihm schlössen die Bürger Soests einen Schutzvertrag. Am 20. Juni 
1444 traf er mit 2800 Reisigen in Soest ein, und die Bürger 
leisteten ihm Erbhuldigung. Die Fehde begann mit einer Ver- 
Wüstung der Landstriche, welche das kölnische Heer durchzog; ein 
erster Versuch wider die Stadt, unternommen von der Stifts- 
Mannschaft von Köln, blieb ohne jeden Erfolg. 
Die Niederreißung einzelner Burgen und Warttürme, die Zer- 
ftörung friedlicher Dörfer und Höfe waren die einzigen Ergebnisse, 
welche die beiden ersten Kriegsjahre brachten. Auch Erzbischos 
Dietrich selbst, der im Sommer 1446 mit seinem ganzen Kriegs- 
aufgebot in der Börde erschien und bei Sasseudorf unweit Soest 
fein Lager aufschlug, vermochte der Fehde feine andere Wendung 
zu geben, trotzdem er die Stadt elf Tage lang berennen ließ. Der 
Spätherbst brachte endlich den Soestern einen entschiedenen Sieg. 
Der gesamte Stiftsadel von Köln und die Reifigen ihm verbün- 
deter Städte waren am 28. Oktober auf der Haar in der Stille 
zusammengestoßen, um die Stadt Soest zu überrumpeln; sie näherten 
sich frühmorgens unter starkem Nebel unbemerkt dem Grandweger 
Thore; doch die Bürgerschaft gewahrte die Gefahr und stürmte nun 
unter ihrem Anführer, Ritter Konrad Stecke und den clevif 
Hanptleuteu und ihrem Bürgermeister derart gegen die Kölnischen 
vor, daß diese die Flucht ergriffen und die verfolgenden Soester 140 
Gefangene, darunter 29 Edelleute und 3 Bürgermeister, machten. 
Graf Philipp von Nassau und ein Graf von Wittgenstein, Propst 
zu St. Gereon in Köln, und viele andre vornehme Herren lagen 
tot auf dem Kampfplatz. An Lösegeld brachte der Tag den Soestern 
nicht weniger denn 38000 Goldgulden ein. 
Inmitten dieser Kämpfe wurden mancherlei — im ganzen vierzehn 
— Sühneversuche gepflogen, die sämtlich ohne Ergebnis blieben. 
Der Erzbischos hatte indessen andere Mittel, Soest zu demütigen, 
gefunden: er hatte nicht allein die Bischöfe von Münster, Minden 
und Hildesheim aus seiner Seite und die Kurfürsten von der Pfalz 
und von Sachsen, Herzog Wilhelm von Sachsen, Kurfürst Fried- 
rich II. von Brandenburg, Herzog Wilhelm von Braunschweig, 
und zahlreiche andere mächtige Herren, selbst die freie Stadt Dort¬ 
mund, die samt und sonders Soest die Fehde ansagten, für feine 
Sache gewonnen; er hatte jetzt auch noch ein Heer - hufsitischer 
Söldner aus Böhmen an sich gezogen, die Herzog Wilhelm von 
Sachsen angeworben und die, als dieser ihre Dienste in seinem 
Lande nicht mehr bedurfte, sich nicht hatten heimsenden lassen wollen, 
so daß Herzog Wilhelm, um ihrer entledigt zu sein, sie dem Erz- 
bischofe von Köln zur Hilfe gegen Soest anbot. 
Der Erzbischos nahm bereitwillig ihren Dienst an, und so führte 
Herzog Wilhelm am 2. Jnni 1447 9000 Böhmen zu Pferde mit 
ihren Trabanten und 10000 zu Fuß, zusammen über 30000 Manu,
	        
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