Und da unten rechts von dem langen Gange mit den herrlichen, alten
Bäumen, wo der Stadtgärtner Ring begraben liegt, steht eine
Mutter mit ihrem Sohn und zwei kleineren Töchtern vor einem
teuren Grab. Kränze und blühende Blumensträuße bedeckeu den
noch frischen Hügel. Es sind erst 14 Tage her, daß ihnen der
treusorgende
Vater starb.
Nun liegt er
hier in der
kühlen Erde.
Nicht weit da-
von steht ein
Mann an ei-
nem schlichten
Grabe. Ein
einfach weißes
Marmor-
kreuzlein,
blühendeBln-
men und
immergrüner
Epheuschmük-
ken es. Sein
kleines Töch-
terlein neben
ihm hat seine
Hand fest in
in die seine gedrückt. Die Mutter ist es, die hier schlummert, so
jung, so schön, so geliebt, und doch schon tot! — Ja, der Friedhof
ist ein Ort stillen Friedens und tiester Trauer! Was könnten alle
die vielen kunstvollen Kreuze, die kostbaren Denkmäler aus Marmor
und andren Steinen vom tiefen Leid und Weh der Menschen reden!
Einiges erzählen die mannigfachen Inschriften darauf. Auch die
herrlichen Bäume und wunderbaren Blumen, die den Frankfurter
Friedhof in so großer Anzahl schmücken, wecken Trauer uud Wehmut
in uusrem Herzen. Ja, selbst die Lieder der Vögel, die sich hier so
gern aufhalten, klingen uns nicht lustig wie draußen in dem frischen
Walde, sondern ernst und wehmütig wie Klage und Trauergesang.
Schöu ist unser Friedhos, aber still und ernst wie ein Gottesacker.