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Die Romanen (Spanier und Portugiesen) eroberten ganz Süd- und Mittel-
amerika und Mexiko; hier herrscht deshalb auch die katholische Kirche. Das
ehemalige Kolonialgebiet der Spanier ist spanisches, Brasilien portugiesisches
Sprachgebiet. — Die Germanen, vorwiegend Engländer, denen sich später viele
Deutsche hinzugesellten, haben Nordamerika kolonisiert. Mit ihnen verbreiteten
sich das protestantische Bekenntnis und die englische Sprache.
Die Neger, ursprünglich als Sklaven aus Afrika eingeführt, sind jetzt
in ganz Amerika frei. Sie sind besonders zahlreich im Süden der Vereinigten
Staaten, in Mittel- und Südamerika (Gesamtzahl 12 Mill.). Mischlinge sind
am zahlreichsten im romanischen Amerika. Nachkommen von Weißen und
Negern heißen Mulatten, von Weißen und Indianern Mestizen, von Indianern
und Negern Zambos. (Gesamtzahl 25 Mill.) Chinesen und Japaner sind in
neuerer Zeit im Westen Amerikas eingewandert (250 000).
Die Vereinigten Staaten von Amerika.
9,4 Mill. qkm (= fast Europa). 92,3 Mill. Einw. (Europa 447). 10 auf 1 qkm
(Europa = 45).
Die Vereinigten Staaten bilden den mächtigsten Staat der
Neuen Welt, eine der wichtigsten Großmächte der Erde, ein Welt-
Wirtschaftsgebiet ersten Ranges.
A) Diese beispiellose Entwicklung ist zum großen Teil eine
Folge der reichen Natnrausstattuug desLandes. Sie tritt besonders
hervor:
1. in der Grütze, Geschlossenheit und Ausdehnung des Riesenstaates. Ein Ge-
biet vou der Größe Europas vou 25°—49° u. Br. — Sudgrenze der algerischen Sahara
— Karlsruhe. Westöstliche Ausdehnung — Westküste Portugals bis zur Ostküste des
^Schwarzen a ■
2. in der ausgezeichneten Handels- und Verkehrslage. Zwischen dem Atlantischen
und dem Großen Ozean, zwischen Europa und Ostasien, zwischen dem Amerikanischen Mittel-
meer und, denMrpßen Kanadischen Seen. ^^■
$. in dem großzügigen Bodenaufbau. Wie eine gewaltige Mulde gestaltet: im
Osten das über 2000 km lange Alleghanygebirge mit seinen reichen Kohlen-, Eisen- und
Petroleumlagern; in der Mitte das fruchtbare Riesental des Mississippi Mache Größe Deutsch- /■
lands!), im Westen die Rocky Mountains i Felsengebirge), deren Ketten ausgedehnte Hoch-
länder Umschließen (Colorado-Tafelland, das Große Becken). ■
4. in den klimatischen Vorzügen. Ausschließlich im südlichen Teil der nördlich
gemäßigten Zone gelegen, daher im ganzen günstige Wärineverhä!tnisse. Reiche Niederschläge
im östlichen ^.eil bis ca. 100° westlicher Länge und an der Westküste. Wirtschaftlich uugün-
stig sind nur die wüsten- und steppenhaften Hochländer des Westens und die feuchtheißen
Gebiete an der Golsküste.^?^
& in dem Reichtum an großen natürlichen Wasserstraßen, a) die atlantischen
Küstenflüsse, darunter der Hudson; b) der Riesenstrom des Mississippi-Misfouri, mit 6700
km der längste Strom der Erde. Unter seinen mehr als 50 schiffbaren Nebenflüssen sind die
wichtigsten von rechts Arkansas und Red River, von links Illinois und Ohio; e) die Gro-
ßen Kanadischen Seen mit dem St. Lorenzstrom als Abfluß; <1) die pazifischen Flüsse: Colo-
rado, Sacramento, Columbia, die nur in ihren kurzen Unterläufen die Schiffahrt gestatten/^
6. in der Fruchtbarkeit des Bodens, besonders in den Niederungsgebieten, und
in dem unerschöpflichen Reichtum an Mineralien aller Art.