Full text: Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre

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Das dritte Schuljahr. 
genannt wird. — Die Blätter sind tief gespalten und gleichen dem 
Fuße eines Hahnes. — Die grundständigen Blätter sind gestielt, mehr 
oder weniger tief eingeschnitten: handförmig; die Stengelblätter sind nur 
dreiteilig. — Der Stengel ist gabelästig und wie die Blätter weichhaarig. 
Die zahlreichen Blüten sind fünfblättrig und enthalten viele Staubfäden. 
Die goldgelbe Blumenkrone ist von einem fünfblättrigen, grüngelben Kelche 
umgeben. 
Es gibt verschiedene Arten Hahnenfüße; einige Arten wachsen auf Wiesen, 
andere in Wäldern und Feldern, noch andere in Teichen und Flüssen. Sie 
alle sind miteinander verwandt und bilden eine Familie. (Die Verwandt- 
schaft ist an den augenfälligsten Merkmalen nachzuweisen.) 
26. Die Kerbstzeitlose. 
Als letzte Zierde erscheint im Herbste, wenn die meisten Blumen schon 
verblüht sind, auf feuchten und sonnigen Wiesen und Tristen die Blüte der 
Herbstzeitlose. Die Pflanze hat nämlich die Eigentümlichkeit, daß sie im 
Herbste bloß die Blüte treibt und im Frühjahre darauf erst die Blätter und 
die Frucht sich entwickeln. 
In der Erde steckt ein ausdauernder, eiförmiger, weißer Körper, der 
aus einigen Schalen gebildet wird. Zwiebel; Zwiebelgewächs. Aus dieser 
Zwiebel kommt im Herbste ein glatter, blattloser Stengel hervor. Die 
Blüte besteht aus einer langen, oben sechsfältigen Röhre, deren Zipfel 
länglich sind und die Gestalt einer Glocke bilden. 
Die Farbe der Blüte ist blaßrot, lila. — 
Der Fruchtknoten sitzt tief in der Erde, damit er im Winter nicht er¬ 
friert. Er kann aber in der Erde nicht reifen; denn dort fehlt ihm der 
Sonnenschein. Er sitzt auf einem Stiel und dieser hebt, indem er wächst, 
den Fruchtknoten in die Höhe, so daß er reifen kann. Wann kann das aber 
erst geschehen? 
Im nächsten Frühjahr treibt die Pflanze drei gestreifte, tulpenartige 
Blätter. Zwischen diesen Blättern erhebt sich auf einem kurzen Stengel 
die Kapselfrucht. Dieselbe ist anfangs grün, dann gelblich weiß und enthält 
den Samen. 
Die Pflanze ist sehr giftig, besonders aber die Samen, deren Genuß 
schon oft den Tod herbeigeführt hat. 
Rätsel. 
„Welch eine Pflanze trägt im Frühling ihren Samen, 
Da ihre Blüten erst hervor im Herbste kamen, 
Und ist hierin der Blumen Widerspiel 
Daß sie am Anfang ist, wo jene sind am Ziel?"
	        
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