Full text: Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre

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Das dritte Schuljahr. 
Fühler mit der Größe des ganzen Körpers! An welcher Seite des Kopfes 
ist der Mund? Wie steht der Kopf gegen den übrigen Körper? Senkrecht. 
Ihr seht, daß der Mund aus mehreren Teilen zusammengesetzt ist: Das sind 
die Freßwerkzeuge der Heuschrecke. Wozu dienen sie? Die Heuschrecke hat 
beißende Mundteile. Womit nimmt der Schmetterling seine Nahrung zu 
sich? Er hat saugende Mundteile. Nennt Insekten, welche saugende Mund- 
teile haben! Welche Insekten haben beißende Mundteile? Zeige die Brust 
und den Hinterleib der Heuschrecke! Aus wieviel Ringen besteht die Brust? 
der Hinterleib? Welche Gliedmaßen befinden sich unten an der Brust? 
Wieviel Beinpaare trägt ein Brustring? Jeder Brustring trägt ein Bein- 
paar. Vergleiche die Beinpaare nach ihrer Größe und Stärke! Das vorderste 
Beinpaar ist am kürzesten, das hinterste am längsten und stärksten. Ferner: 
Die Schenkel der Hinterbeine sind keulenförmig verdickt. Wozu sind also 
die Beine der Heuschrecke sehr geeignet? Mit ihnen kann die Heuschrecke 
sehr hoch und weit im Grase hüpfen. Deshalb heißt sie auch Grashüpfer. 
Wieviel Flügelpaare hat die Heuschrecke? Wo sitzen sie? Die Vorder- 
flügel sitzen am 2., die Hinterflügel am 3. Brustringe. Die Vorderflügel 
bedecken die Hinterflügel. Wie werden sie deshalb bezeichnet? Flügeldecken. 
Beide Flügelpaare zeigen zahlreiche Längs- und Queradern. Sie sind ge- 
ädert. — Wodurch unterscheiden sich beide Flügelpaare? Die Vorderflügel 
sind sehr lang, schmal, pergamentartig und gerade. Die Hinterflügel sind 
breiter und werden in der Ruhe der Länge nach zusammengefaltet. 
Die Heuschrecke ist ein unermüdlicher Musikant. Welche Kerbtiere haben 
wir als Frühlingsmusikanten kennen gelernt? Der Maikäfer summt. Welche 
Töne bringt die Heuschrecke hervor? Die Heuschrecke zirpt. Womit bringt 
sie diese Töne hervor? Dadurch, daß die Heuschrecke mit der rauhen Innen- 
seite ihrer Hinterschenkel auf den vorspringenden Adern der Vorderflügel auf 
und niederwetzt, bringt sie das eigentümliche Zirpen oder Geigen hervor. 
III. Vermehrung. Beim Weibchen verlängert sich der letzte Hinter- 
leibsring in eine lange, schwertförmige Röhre, die aus zwei Halbröhren zu- 
sammengesetzt ist, und von den Kindern oft für einen Stachel gehalten wird. 
Mit dieser Röhre, die deshalb Legeröhre oder Legestachel oder Legebohrer 
heißt, sticht das Weibchen in die Erde, lockert die beiden Hälften ein wenig 
und läßt ein Ei in das Loch fallen. So macht sie es 50—60 Mal. Aus 
diesen werden im nächsten Jahre junge Heuschrecken. Die meisten gehen aber 
durch Kälte und Nässe zu Grunde, so daß es bei uns nicht sehr viele Heu- 
schrecken gibt. Warum ist das recht gut? — In heißen Ländern dagegen, 
wo es selten regnet, bleiben die meisten leben. Dadurch entstehen so viele 
Heuschrecken wie Sand am Meere und Blätter an den Bäumen des Waldes. 
Junge Heuschrecken haben noch keine Flügel, weil ihrer aber so viele sind, 
fressen sie die Wiese kahl. Wie ein großes Kriegsheer marschieren sie weiter, 
immer gerade aus, neben- und hintereinander wie Soldaten. Sind ihnen 
aber erst die Flügel gewachsen, dann schwirren sie empor in die Luft und
	        
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