Full text: Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck

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unserer Provinz nennt man sie in Verbindung mit den deutschen Gebirgen das hessische 
Berg- und Hügelland. Hierzu gehören folgende Berggruppen: zwischen Werra und Fulda 
schließen sich an die Rhön die Vorderrhön, der Snllingswald, das Richelsdorfer 
Schiefergebirge, das Ringgaugebirge, der HnnsrUck, der Meißner, (an der 
Fulda herunter), das Stolzinger Gebirge, der Riedforst, die Söhre und der Kaufuuger- 
iimld. Zwischen Fulda und Schwalm sind die Ausläufer des Vogelsbergs, besonders der 
Knüll. Zwischen Eder, Fulda, Weser und Diemel liegen der Habichts Wald und der 
Reinhardswald. Zwischen Schwalm und Ohm „ist die Wasserscheide oder das Gilser- 
berger Scheidegebirge und das Hainagebirge. Über dem linken Lahnufer erhebt sich 
nördlich der Burgwald und östlich das Lahngebirge.— Im Kreise Rinteln breitet sich 
das Weserbergland aus, besonders der Süntel und der Bückeberg, sowie Ausläufer 
des Deistergebirges. 
Tie Landschaften, Gebirge nnd Flüsse. 
Der Westerwald nimmt den nördlichen Teil des Regierungsbezirks Wies- 
baden ein. Man teilt ihn gewöhnlich in drei Terrassen ein. Der eigentliche 
oder hohe Westerwald ist eine hochgelegene Bergfläche, durch muldenförmige 
Vertiefungen überall unterbrochen, über welche sich die einzelnen Basaltkuppen 
nicht bedeutend erheben. Seine Spitze bildet der Salz bürg er Kopf von 
655111 Höhe. Andere hohe Berge sind die Fuchskante (640 m), der Pfaf¬ 
fenberg (630 in), der Knoten u.a. Bemerkenswert ist der Bardenstein, ein 
plattrunder Felsen, dessen kreisrunde Fläche —- 67 m breit — rings von Fel¬ 
sen, gleich einer Mauer, umgeben ist. Nach Westen und Südwesten — nach 
dem Rheine hin — ist die Abdachung eine allmähliche; der Montabaurer 
Wald schließt auf dieser Seite das Gebirge und zieht sich südlich bis zur Lahn, 
wo steile Bergseiten diesen Fluß begleiten. Nach Süden dagegeu ist die Ab- 
dachung abschüssig und steil, wo wir am Abhang den Bläsiberg (Kleesberg) 
mit der sehr alten St. Blasiuskapelle merken, wohin jetzt noch oft Wallfahrten 
stattfinden. In der Nähe ist die Dornburg (der Eisberg des Westerw.), ein 
Basaltkegel, dessen Abhänge mit massenhaftem Steingerölle bedeckt sind, während 
das ausgedehnte Platean von einem hohen und breiten, altgermanischen Ring- 
walle umgeben ist. Merkwürdig ist das unterirdische, etwa 20 Minuten lauge, sehr 
mächtige und unvergängliche Eisfeld. Eine eisig kalte Lnst strömt während der wärmeren 
Jahreszeit aus der Höhle. Am Fuße des Berges entspringen sehr wasserreiche, abnorm 
kalte Quellen — die kältesten in Europa, Hier war das nördlichst gelegene, von 
den Römern in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. G. erbaute 
Kastell. Das Heiden Häuschen ist die höchste Kuppe eines großen Basalt- 
kegels, wo die Basaltmassen in großen, runden Blöcken auseinander getürmt 
liegen. — Nördlich hängt der Westerwald durch einen langen, hohen Berg- 
rücken, der in seinem Fortlaufe die kalte Eiche, die Siegenfche Höhe heißt, 
mit dem Rothaar-, dem sanerländischen und westfälischen Gebirge zusammen. 
Die zahlreichen Kuppen uud Bergrücken, welche bis zum Lahnthal bei Marburg 
sich durch das Hinterland erstrecken, gehören alle zu den Abhängen des nord- 
östlichen Westerwaldgebirges, z.B. der Dünstberg (461 in), der Rimberg 
(494 in), der Dammelsberg mit dem Marburger Schloßberg, die steile Kirch- 
spitze, der Weißesteiu u.a. 
Das Klima des Westerwedes ist rauh und kalt; nur in der untersten 
Terrasse nach der Lahn hin auf seiner südwestlichen Abdachung ist es mild nnd
	        
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