Stadt und Land als Lehen erhalten. Nur dem Kaiser will 
ich dienen." 
Da der Kaiser sah, daß durch Güte der Streit nicht bei- 
zulegen war, befahl er, daß ein Gottesurteil entscheiden solle. Die 
beiden Feinde stellten sich einander gegenüber, zogen die 
Schwerter und drangen hart aus einander ein. Lange dauerte 
der Kampf, bis endlich Drost Brüning seinen Gegner mit einem 
gewaltigen Schlag zu Boden streckte. „Drost Brüning ist Sieger," 
erscholl es aus den Reihen der Umstehenden, „und er bleibt 
des Kaisers Lehensmann." 
5. Vom treuen Schildknappen. 
Wo jetzt die beiden Städte Elberfeld und Barmen liegen, 
war vor vielen hundert Jahren dichter Wald. Ein silberhelles 
Bächlein floß hindurch. Buchen spiegelten sich in dem klaren 
Wasser. An einer Stelle war ein besonders schönes Fleckchen. 
Ein Wiesental zog sich am Berge hin. Blumen leuchteten aus 
dem Grase hervor, und Nachtigallen sangen im nahen Gebüsch 
ihr Lied. , 
Nicht weit von diesem Wiesental wohnte ein Ritter. Ihn: 
diente ein treuer Knappe, der seinen Herrn auf jeder Jagd und 
in jedem Streite begleitete. — Einst waren sie zur Jagd an den 
Rhein ausgezogen. Plötzlich bemerkten sie hinter sich eine Schar 
Feinde. Vor ihnen rauschte der Fluß. An ein Entfliehen war 
nicht zu denken. Der Ritter verzagte. Doch sein treuer Schild- 
knappe flüsterte ihm zu: „Mut, mein Herr, ich weiß eine Furt 
im Rhein und führe Euch sicher hinüber." So geschah es. Ehe 
die Feinde es merkten, war der Ritter mit seinem Knappen am 
anderen Ufer des Rheins. Zornig blickten die Feinde ihnen 
nach. Sie konnten sich nicht erklären, wie der Ritter entkommen 
war, und meinten, der treue Knecht sei ein böser Geist, der durch 
Zauber seinem Herrn geholfen habe. 
Nicht lange darnach wurde die Gemahlin des Ritters sehr 
krank. Kein Arzt konnte sie heilen. Der Jammer aller Burg- 
bewohner war groß. Da erklärte ein weiser Mann: „Ja, wenn 
die Burgfrau Löwenmilch tränke, dann würde sie gesund." Dies 
hörte der Schildknappe. Es verging noch keine Stunde, und der 
treue Knecht war mit Löwenmilch zur Stelle. Die Frau des 
Ritters trank und wurde bald gesund, zur großen Freude ihres
	        
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