Full text: Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. bis 3. (bezw. 4.) Schuljahr

340 
richten, sich seine Werkzeuge mühsam selbst herstellen, konnte seine Ge¬ 
danken niemand mitteilen, verlernte zu sprechen, war hilflos in Gefahr 
und Krankheit usw. Gr sehnte sich nach Gesellschaft. Die Menschen 
körmen nur glücklich in Gesellschaft leben. Gott will, daß sie sich gegen¬ 
seitig dienen und lieben und „helfeit und fördern in allen Leibesnöten." 
Deshalb leben fchon feit den ältesten Zeiten die Menschen in Gemein¬ 
schaft oder Gesellschaft. 
Der einzelne, der Junggeselle, sucht sich ein Weib, heiratet und 
gründet eine Familie. Zn der Familie leben die Eltern mit den Rindern 
in Gesellschaft; sie leben gemeinsam in einem chause. wo viele chäuser 
mit Familienwohnungen zusammen gebaut werden, entsteht ein Wohnort. 
Die Wohnorte können Dörfer oder Städte sein. Die Familien eines 
Wohnortes bilden zusammen eine Gemeinde. Sie leben in einer großen 
Gemeinschaft und sorgen für vieles, wie Schule, Kirche, Straßen usw., 
gemeinsam. Eine Anzahl Dorf- und Stadtgemeinden bilden einen Kreis 
(Amt), mehrere Kreise machen einen (Regierungs-) Bezirk (eine Kreis- 
hauptmannschaft) aus, und einige von diesen setzen sich zu einer Provinz 
zusammen. Die Provinzen bilden das Land oder den Staat. 26 deutsche 
Staaten (Königreiche, Herzogtümer, Fürstentümer usw.) bilden das deutsche 
Reich, ihre Bewohner das deutsche Volk. 
Die Familie wird von den Eltern regiert, die Dorfgemeinde von 
dem Gemeindevorstand, die Stadtgemeinde von dein Bürgermeister 
mit dein Rate, das Land von dem Landesfürsten mit den Ministern, 
das Reich von dem Kaiser mit dem Kanzler. Diejenigen, welche uns 
regiereii, stehen über uns, sind unsere Obrigkeit; wir stehen unter 
ihnen, siiid ihre Untertanen. — „Seid untertan der Obrigkeit, die 
Gewalt über euch hat" usw. Der Obrigkeit und ihren Gesetzen muß 
man gehorchen. 
Die meisten Einwohner einer Stadt oder eiiies ganzen Landes 
gehören dem Nährstande an, die anderen dem wehr st an de oder dem 
LehrstandeZ 
00. Der Nahestand.^ 
a. Die Landwirtschaft. Die meisten Bewohner eines Landes 
wirtschaften ans dem Lande. Sie beschäftigen sich als Bauern, Land¬ 
wirte oder Gärtner mit der Landwirtschaft. Sie wohnen auf chöfen 
(Gütern, Wirtschaften), zu welchen Wirtschaftsgebäude (Ställe, Scheunen 
1 Die kurze Behandlung des Lehrstandes in den früheren Auflagen wurde weg¬ 
gelassen, weil die Kinder ja ununterbrochen die Tätigkeit des Lehrers sehen. Auf 
dieser Stufe über seine Ausbildung zu sprechen, halten wir für verfrüht.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.