4 Von dem Lande überhaupt.
ufer fortsetzt, und das wir beim Dresdner Regierungsbezirk genauem
kennen lernen werden.
Nur der nördlichste Theil Sachsens ist Tiefland. Denn
längs der Nordgrenze reicht die große Norddeutsche Tiefebene herein^
am weitesten, wie eine tiefeindringende Bucht, in der leipziger Ge-
gend, in geringerer Ausdehnung an der Mulde aufwärts bis nach
Grimma und Mutzscheu, sowie in der Mügeluer Bucht. Nirgends
erhebt sich hier die Ebene über 140m Meereshöhe, doch wird
sie von einigen Hügelgruppen unterbrochen, nämlich von den Höh-
burger Bergen (260 m) nördlich von Würzen, den Lübschütz er
Höhen bei Strehla und dem kleinen Osch atzer Grauwackeu-
gebirge mit dem gegen 314m hohen Collmberg. — Die
tiefste Stelle des ganzen Landes, welche nur noch 80m über
der Nordsee liegt, befindet sich unterhalb Strehla an der Elbe. —
Die Tiefebene besteht größtentheils aus Ablagerungen von Sand
und Lehm, die aus der Zeit herrühren, wo hier noch die Meeres-
wogen flntheten. Denn deutliche Merkmale weisen darauf hiu,
daß die niedrigeren Theile unseres Landes einst Meeresgrund ge-
wesen sind.
Wesentlich anders gestaltet erscheint der auf dem rechteu Elb-
ufer gelegene Landestheil. Zwar ist auch hier der Süden hoch und
der Norden niedrig, aber das Bergland steigt nur im äußersten
Südosten zu mehr als 85 m Höhe; auch hat es keinen, in be-
stimmter Richtung verlaufenden Hauptgebirgskamm wie das Erz-
gebirge, sondern zerfällt in eine Menge vereinzelter Berggruppen.
Das Lausitz er Gebirge, welches vom Elbsandsteingebirge
an bis an die Südostgrenze reicht und dort mit dem Gebirgszuge
der Sudeten zusammenhängt, besteht größtentheils aus Granit,
und bildet im ganzen betrachtet nur eine breite wellenförmige Hoch-
fläche von 310—330 m Höhe, auf welcher sich der Granit zu
einer Menge knppelförmigerBerge, z. B. dem Rottmar bei Herrn¬
hut (581m) erhebt und an vielen Stellen von Basalt in Gestalt
spitzer Kegelberge durchbrochen wird. Die freistehenden Gipfel
dieser Kuppen gewähren weite, malerische Aussichten und machen
den landschaftlichen Hauptreiz der Lausitz aus. Außerdem über-
ragen drei, durch Thalsenkungen vou einander getrennte Höhenzüge
die Hochfläche um 120—150 m. Der erste, bei Kuunewalde west-
lich von Löban beginnend und zwischen Bischofswerda und Stolpeu
endigend, enthält den Valtenberg auf dem Hochwalde (581m)
und den Bieleboh (442m). Der zweite, ein schmaler, waldiger
Bergrücken, streicht von Jauernick westwärts und steigt im Czorne-
boh zu 572m Höhe; die dritte kleinere Kette zwischen Möschwitz
und Nauslitz erscheint dennoch von Norden aus gesehen als ein
stattliches Gebirge, da sie steil zu der bautzener Hügelebene abfüllt,
die sich dann in flachen Wellen zur völligen Tiefebene senkt. An
der Grenze derselben erheben sich nur noch einige vereinzelte Berge,
hoch im Verhältniß zu ihrer niedrigen Basis, südöstlich der Roth¬