48
Anhang I: Der Auszug der Israeliten aus Ägypten
IZnkang I
Oer Huszug der Israeliten aus Hgypten
in das Gelobte Land
(CEirt Begleitwort zu seiner kartographischen Darstellung)
Auf der unserer Rarte beigegebenen unteren Nebenkarte
ist eine Darstellung des ^)udenauszuges vom Lande Gosen nach
dem Gelobten Lande angebracht worden. <Ls sollte damit nur
für den Schulgebrauch im engsten Anschluß an die Berichte
des 2., und 5. Buches Mosis i) versucht werden, den Zug
in der dort erzählten Weise in das Rartenbild einzuzeichnen,
soweit sich die in den Quellen genannten Rastpunkte überhaupt
noch mit einiger Wahrscheinlichkeit feststellen lassen. <Ls ist dabei
ununtersucht geblieben, ob wir in dem heute für den Sinai
gehaltenen Berg Dschebel Musa auf der Südspitze der Halbinsel
tatsächlich den Berg der Gesetzgebung vor uns haben, zu dem
ihn die jahrhundertelange Tradition gemacht hat. Wir sind in
Rücksicht auf die schulmäßige Darstellung dieser Annahme noch
gefolgt, obgleich die Wissenschaft augenblicklich am Beginn einer
vollständigen Anschauungsänderung über die Lokalisierung des
biblischen Sinai zu stehen scheint 2).
Die Juden hatten unter der Botmäßigkeit der Ägypter in
harter Frohnarbeit den Pharaonen Mithilfe an dem Aufbau der
Die den Iudenzug betreffenden Stellen des A. T. sind nach dem Oer-
lauf des Zuges geordnet die folgenden:
2. Mos. ^—\o),2, Zug von Ägypten bis zum Sinai
<*. Mos. 33, i—40, Zug von Ägypten bis zum Berge Hör
2\, i—35, Zug vom Berge k?or bis Basan
5. Mos. ; —3, Zug von Rades bis Basan.
2) Zu der sehr schwierigen Frage der Lokalisierung des Sinai sei be-
merkt, daß man seit dem 4. Jahrhundert n. <£hr. in einem der Berggipfel
der südlichen sog. Sinaihalbinsel den Berg der Gesetzgebung erblickte, indem
man teils den heutigen Dschebel Serbal, teils den Dsch. Musa dafür ansprach,
wobei dem letzteren meist der Vorzug gegeben wurde. Seit den siebziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts traten jedoch Stimmen auf, die den Schauplatz der
Gesetzgebung aus die Dstseite des Busens von Elath <oder Akaba) verlegt sehen
wollten, weil sich die Schilderung 2. Mos. 19,16—19 unverkennbar auf einen
Vulkanausbruch beziehe, in dem sich dem Volke Israel die Majestät seines
Gottes offenbart habe. Irgendwelche Spuren vulkanischer Tätigkeit sind aber
an den kristallinischen Berggipfeln der südlichen Sinaihalbinsel nicht vorhanden,
so daß die Lokalisierung des biblischen Sinai von der Entdeckung eines noch
Reste von geologisch jungen Eruptionen aufweisenden Vulkanberges im Süden
des Gelobten Landes abhängig gemacht werden müßte. Nun scheint es Prof.
A. Musil auf seiner letzten Forschungsreise 1950 in die im nordwestlichen Arabien
liegende Landschaft Ll-^edschäz gelungen zu sein, „den wahren biblischen