Full text: Bilder aus den deutschen Kolonien

Schutzgebiet Kiaufichou. 
1. UHngfau, die ßaupflfadf Deuf[ch«Chinas. 
Der Name Tsingtau ist noch immer wenig bekannt, besonders im 
deutschen Vaterlande. Jeder kennt das Wort Kiautschon und glaubt, 
damit den Sitz unserer Herrschaft in China angeben zu können. Das ist 
aber ein Irrtum; denn Kiautschou ist eine Stadt im chinesischen Gebiete, 
nordwestlich von unserem Besitz. Nach diesem Platze, oder besser nach der 
auf den alten Karten so bezeichneten Bucht ist die deutsche Erwerbung be- 
nannt worden. Die Hauptstadt und zugleich der einzige europäische Wohn- 
ort in Dentsch-China ist Tsin gtau oder „die grüne Insel", wie das Wort 
übersetzt werden muß. 
Tsiugtau liegt fast genau auf dem 36. Grade nördlicher Breite, also 
annähernd gleich mit den südlichen Azoren, mit Gibraltar und Malta und 
andrerseits mit Tokio in Japan und San Francisco im westlichen Amerika. 
Dank seiner guten Schiffsverbindungen ist es von den chinesischen, koreani- 
schen und japanischen Küstenplätzen schnell und leicht zu erreichen. Von 
Berlin kann man auf dem Seewege in fünf bis sechs Wochen, auf dem 
Landwege über Sibirien schon in 17 bis 18 Tagen nach Tsingtau gelangen. 
Die Mehrzahl der Reisenden zieht indessen die erste Strecke vor, da sie 
größere Bequemlichkeiten bietet, als die Eisenbahn, und eine Menge der wich- 
tigsten Punkte berührt, deren Besichtigung niemand zn versäumen pflegt. 
Wer in Deutschland während des Sommers verreist, geht entweder an 
die See oder ins Gebirge. In Tsingtau haben wir beides; denn gleich hinter 
der Stadt beginnen die Berge, die sich weiter östlich zu dem über 1100 Meter 
hohen wilden und zerrissenen Lauschan erheben. Auch freundlicher Wald 
grünt allenthalben auf, nur noch recht jung, da die Bepflauzuug der ehedem 
kahlen Gehänge erst von den Deutschen ins Werk gesetzt ist. In wenig mehr 
als einer halben Stunde von der Stadtmitte gerechnet, erreicht man den 
Badestrand, der sich draußen am offenen Meere, hart unter den Bismarck- 
und Jltisbergen ausbreitet. Hier weht in den Sommermonaten fast immer 
ein kühlender Wind, der im Verein mit dem reinlichen, steinfreien Meeres¬
	        
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