Full text: Die außerdeutschen Länder Europas (Teil 2)

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XI. Das Königreich Rumänien. 
Zeit den Großrussen viel zu schaffen machen. Darum wollen die Großrussen 
möglichst viel „Fremdvölker" zu Russen machen, sie verrussen oder russifizieren. 
Das gibt aber Anlaß zu heftigem Streit unter den Volks- und Sprachstämmen 
Rußlands. Es ist noch lange nicht ein Hirt und eine Herde. 
X!. Das Königreich Rumänien. 
1. Seine Lage und seine Grenzen. 
Das Königreich Rumänien breitet sich an der unteren Donau ans. Die 
südlichen und östlichen Karpathen sind seine natürliche Grenze gegen Norden 
und Westen. Nach Süden zu bildet die Donau die Grenze und zwar vom Eisernen 
Tor bis Silistria, bis dahin, wo sie nach Norden umbiegt. Auf der letzten ost¬ 
wärts gerichteten Strecke bildet die Donau die Nordgrenze. Im Osten begrenzt 
das Schwarze Meer das Königreich Rumänien, ferner der Pruth, der letzte Ne¬ 
benfluß der Donau. Eingeschlossen wird Rumänien von vier Staaten, von Ru߬ 
land und von Österreich-Ungarn im Norden und Westen, von Serbien mcd Bul¬ 
garien im Siiden. Die Natur weist Rumänien mehr nach Osten, nach dem 
Schwarzen Meere. Doch ist Rumänien auch nach Norden zu offen; Rußland 
hat früher auch nach dem Besitz dieses Landes gestrebt, als es noch türkisch war, 
doch konnte es nur Bessarabien bis an den Pruth und die unterste Donau er¬ 
werben. 
2. Seine Bodengestatt. 
Rumänien ist in der Hauptsache Tiefland; das südliche Tiefland zwischen 
der Donau und den südlichen Karpathen heißt die Walachei. Das nördliche 
Tiefland zwischen den östlichen Karpathen und dem Prut heißt die Moldau. 
Das Tiefland zwischen der Donau und dem Schwarzen Meere wird D o b r u d - 
s ch a genannt. So zerfällt Rumänien in drei Landschaften. Hierzu kommen 
noch die Abhänge der Karpathen. Die Walachei ist die größte Landschaft; 
denn sie umfaßt wenigstens zwei Drittel des Landes. Sie besteht aus einem 
Tafelland. Der Boden besteht aus gelblichem Lehm, der einst von den Kar- 
pathenslüssen und der Donau abgelagert ward. Die Flüsse haben sich in sie tief 
eingegraben. Ihre breiten Täler bilden nicht selten Sümpfe. Das Tal der Donau 
ist breit, nämlich 10—24 km breit. Sie fließt aber nicht in der Mitte der Aue, 
sondern mehr an deren Südrand. Ihr rechtes Ufer ist hoch und steil; ihr linkes 
Ufer meist niedrig. Das linke Ufer ist daher den Überschwemmungen ausge¬ 
setzt. Weite Sümpfe und Seen begleiten auf der rumänischen Seite die Donau. 
Sie hat auf der ganzen Strecke vom Eisernen Tore bis zur Mündung kaum 
40 m Gefälle. So kommen auf den Kilometer nur 5 cm. Daher fließt die Donau 
sehr langsam und bildet öfter Inseln. Wo aber das rumänische Tafelland eine 
höhere Zunge nach der Donauaue hinüberstreckt, dort bot sich eine bequeme 
Stelle, die Donau von Norden nach Süden zu überschreiten. Hier entstanden 
daher auch in der Regel zwei Städte, eine auf dem linken, rumänischen und eine 
auf dem rechten, bulgarischen Ufer. Auf ihrer nordwärts gerichteten Strecke 
von Silistria bis Galatz bildet die Donau mehrere Arme, viele Inseln und Sümpfe. 
Vor der Mündung teilt sie sich abermals in mehrere Hauptarme. Wie die Rhone 
schwemmt die Donau viel Schlamm an; man rechnet jährlich 33 Mill. cbm 
Sinkstoffe, die sie mit sich führt. Das ist die Ladung von 3300 Frachtschiffen,
	        
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