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hing der Kunst sollen die Kinder an diesem Bauwerke, ahnungsvoll
und durch Andeutungen geleitet, an sich verspüren lernen. Münd-
liche Übungen wird man nicht an die Darstellungen anschließen. Das
Erzählen des Märchens und die Vertiefung des Eindrucks durch die
darstellende Kunst sind genug.
Im neuen Hain.
Ganz ähnlich wie wir den ganzen Friedrichshain begrenzt haben,,
schaffen wir uns auch für diesen Teil einen methodischen Rahmen.
Der neue Hain (von 1872—74 angelegt) ist ein vorzügliches Objekt
zur Einführung in die Grundrißzeichnung eines Stückes im Freien,
weil die Steige auch für ein jüngeres Kind übersichtlich angelegt
sind. Am Bau der Schutzhalle achten wir u. a. auch auf die Bären
auf den Medaillonbildern. Das gutmütige Wappentier der Stadt
Berlin spielt mit den Kleinen Fangball, sieht ihrem Spiel gelassen
und zufrieden zu, hält ihnen aber auch eine scharfe Strafpredigt
für ihre Ungezogenheit, die sie aufmerksam entgegennehmen. Hin-
sichtlich der Entwicklung geographischer Grundbegriffe bietet sich Ge¬
legenheit, die Abdachung des Hains von der Langenbeckstraße bis
zur Werneucher Straße zu verfolgen. Wir suchen für den zahlen-
mäßigen Ausdruck die Höhenmarken an den Häusern der Elbinger-^
Langenbeck-, Virchow- und Werneuchener Straße auf. Endlich ver-
säumen wir nicht, die T a l m u l d e zu betrachten, die sich, fast gleich-
laufend mit der Richtung der Elbinger Straße, von der Langenbeck-
straße bis zur Werneuchener Straße quer durch den Hain hinzieht, und
die deutlich die Spur einer Auswaschung des Bodens zeigt, eine
Mulde, die sich bis hinunter zum Taleinschnitt der Greifswalder Straße
hingezogen haben mag. Die Rasenwiese mit den Blütenköpfen des
weißen und roten Klees, die Köpfe des Hahnenfußes und des Wege-
richs als Wiesenschmuck, die Drosseln und Spatzen, die uns begegnen,,
bekommen einen flüchtigen Blick. Den Schluß unserer Ausflüge bil-
det ein kurzes Spiel auf einem der dafür bestimmten Plätze.
Eine ganze Reihe von anderen Themen läßt sich an die Behand-
lung des Friedrichshains anknüpfen. Wir haben abgesehen von den
geschichtlichen Erinnerungen am Landsberger- und am Königstor^
von der Besprechung der Kühlung im Hain und ihrer Vorbedeutung
für die Behandlung des Begriffes Klima, von der Beobachtung des
Sonnenstandes und der Sonnenbewegung, die hier besonders gut
möglich ist, von den mannigfachen Erscheinungen des Pflanzen- und
Tierlebens (Frühlingsflor, Knospenspringen, Finkenschlag, Drossel-
sang, Nestbau, Blütenpracht, Sommerlaub, Waldbäume im Hatn„
Nadelhölzer, Heckenpflanzen, Apfelbaum am Fuß des Mühlenberges»