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die an den Maschinen tätig sind, Fabrikarbeiter. In unserer
Stadt sind Tabakfabriken, Maschinenfabriken, Webereien, Brennereien,
Ziegeleien. Wegen der zahlreichen Fabriken kann Nordhausen eine
Fabrikstadt genannt werden.
5. Die in den Fabriken hergestellten Waren werden vielfach in
unserer Stadt, aber auch nach andern Orten, sogar nach fremden
Ländern hin verkauft. Alle Leute, die Waren verkaufen, heißen Kauf-
lente; ihre Beschäftigung oder Arbeit ist der Handel. Weil in
Nordhausen viel Handel betrieben wird, ist unsere Stadt auch eine
Handelsstadt.
6. In den Kaufläden erhalten wir auch die Waren, die nicht
aus unserer Heimat stammen, wie Petroleum, Kaffee, Reis, Pfeffer u. a.
Diese Waren sind von auswärts auf Eisenbahnen hierhergebracht worden.
Der Kaufmann bestellt die fremden Waren durch Briefe, die mit der
Post befördert werden; noch schneller kann er sie durch den Telegraphen
oder durch das Telephon bestellen. Eisenbahn, Post, Telegraph und
Telephon sind Verkehrsmittel, sie dienen dem Verkehr. Die Leute,
die in ihnen beschäftigt sind, heißen Beamte. Auch wer an dem Gericht,
der Steuer oder im Rathanse angestellt ist, ist ein Beamter. Weil in
Nordhausen viel Verkehr ist, wohnen hier auch viel Beamte.
7. Jeder Gewerbetreibende uud Kaufmann, jeder Beamte, selbst
der einfache Arbeiter muß, wenn er in seinem Beruf vorwärts kommen
will, lesen, schreiben und rechnen können. Aber auch mancherlei andere
Kenntnisse braucht er in seinem Leben. Alle diese Kenntnisse und Fertig-
keiten werden in den Schulen gelehrt. Unsere Stadt hat mancherlei
Schulen für die verschiedensten Bedürfnisse, und viele Lehrer wirken
an ihnen.
29. Die Zorge.
1. Wir haben in Nordhausen schon ein fließendes Wasser kennen
gelernt, den Mühlgraben. Aber es fließt noch ein größeres Wasser an
Nordhausen vorüber, das ist die Zorge. Die Zorge können wir schon
einen Fluß nennen. Sie kommt von Crimderode her und fließt nach
Süden. Wir gehen wieder nach dem Wehr bei Crimderode. Ein Teil
von dem Wasser der Zorge fließt hier in den Mühlgraben. Nur das
Wasser, das über das Wehr hinwegfließt, gelangt in die Zorge. Darum
hat sie manchmal nur sehr wenig Wasser, namentlich im Sommer, wenn
es lange nicht geregnet hat. Dann sieht sie recht traurig aus; hier
und da sind nur kleine Pfützen in dem Flusse, oder in der Mitte rinnt
ein wenig Wasser. Ganz anders aber ist es im Winter und im Früh¬
ling; dann ist sie bis an den Rand mit Wasser gefüllt und fließt schnell
dahin. Die Ränder des Flusses heißen die User. Der Fluß hat zwei
Ufer. An manchen Stellen sind die Ufer hoch und steil, an andern