— 118 —
Blank- oder Eisenhammer. Diese Wassermühle wurde in den
Jahren 1762/63 von dem derzeitigen Vorwerkspächter und Amtsverwalter Jo-
Hann Friedrich Bünte zur Arensburg auf herrschaftlichem Grund und Boden zum
Zwecke der Herstellung von „allerhand Eisenwaren" erbaut. Nachdem Ende des 18.
Jahrhunderts wegen der Rechtsverhältnisse dieser Fabrik noch ein Prozeß ge-
schwebt hatte, wurde der Blankhammer im Jahre 1801 von der Rentkammer an-
gekauft und bis zum Jahre 1803 auf eigene Rechnung verwaltet. Seit dieser
Zeit ist der Blankhammer ununterbrochen verpachtet gewesen. Der Eisenhammer
diente zur Zeit des Grasen Wilhelm auch als Waffenschmiede. Heute werden
dort noch verschiedene Blankschmiedewaren hergestellt, wie Sensen und Schaufeln.
Das Schloß Arensburg liegt auf einem einzelnen Bergkegel
(+ 130 m) der Weserbergkette. Der jetzige Bau stammt aus der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts. Urkundlich wird das Schloß „Arnsborch" zuerst 1396
genannt. Im 17. Jahrh. wird es mehrfach als Haus Arensburg bezeichnet;
es hat dem früheren Amte Arensburg den Namen gegeben. Die schön gelegene
Burg ist heute ein Lustschloß unseres Fürsten und wird wegen seiner herrlichen
Lage, seiner schönen Umgebung, seiner wohlgepflegten Anlagen, Gärten und
Wege von Fremden viel besucht, denen sich vom Burgturme aus eine prächtige
Aussicht bietet. Das Schloß euthält viele Kunstwerke, namentlich Gemälde
(Ahnen- und Fürstenbilder, besonders unsere Regenten und deren Gemahlinnen),
Humpen, Pokale, Krüge (>,Kurfürstenkrug"), einzelne Elfenbeinschnitzereien, wert-
volle Porzellansachen (darunter ein Kaffeeservice der unglücklichen Tochter Maria
Theresias, der Königin Maria Antoinette von Frankreich, die nebst ihrem Gemahl
Ludwig XVI. 1792 hingerichtet wurde), und Stickereien der Prinzessinnen des
Fürstlichen Hauses. So hat jede Prinzessin vor ihrer Vermählung einen Stuhl
selbst ausgestickt. Eine Anzahl solcher Stühle werden im sogen, blauen Saale
gezeigt. In diesem Saale sieht man u. a. das Bildnis des Fürsten Ernst und
daneben das vom Grafen Philipp Ernst und von dessen Gemahlin Juliane.
Zwei goldene Thronsessel sind Geschenke zum 50jähr. Regierungsjubiläum des
Fürsten Georg Wilhelm (8. Mai 1857), zwei andere Sessel erinnern an die
silberne Hochzeit des Fürsten Adolf Georg (25. Okt 1869). Vor allem findet der
Besucher zahlreiche Werke der berühmtesten Maler (Rubens: Kirchenväter, Rem-
brandt, Kranach, Holbein, Dürer, van Dyck). — In der Nähe des Schlosses
liegen mehrere Teiche, von denen einer mit Gold- und Silbersischen besetzt ist.
Die Teiche sind im Volksmunde unter dem Namen Hexenteiche bekannt.
Sie erinnern uns an den finstern Aberglauben früherer Zeiten. Hier mußten
die der Hexerei Angeklagten die Wafserprobe bestehen, d. h. gingen sie unter, so
waren sie unschuldig, schwammen sie aber oben, so wurden sie sür schuldig be-
funden und in der Nähe verbrannt. Das Obernkirchener Kirchenbuch berichtet:
„1659 den 11. November ist der Anfang gemacht mit dem Brennen der Hexen
zur Arensburg, und sind 20 Personen aus Obernkirchen gerichtet worden". Noch
1726 soll eine Jungfrau in Rinteln als Hexe verurteilt feiu. Andere Schau-
Plätze von Hexenprozessen waren bei uns Großenwieden, Welsede, Obernkirchen
und vor der Schaumburg. (Der Hexen glaub e herrschte vom 13. bis in den
Anfang des 18. Jahrhunderts, aber nicht vom Christentum, sondern von alten
Resten des Heidentums verschuldet. Er lebte besouders während des 30jährigen
Krieges wieder auf.) -— Ein Teich unterhalb der Arensburg, an der Straße von
Bückeburg nach Buchholz gelegeu, heißt der Johannisteich. Der Volks-
mund sagt, daß es einen schönen, trockenen Sommer gibt, wenn dieser Teich am
Johannistage (24. Juni) leer ist, andernfalls aber einen nassen.
Aufg.: Wie ist die geringere Besiedelung des W unserer Heimat im
Vergleich mit dem O zu erklären ? — Wie kommt es, daß wir
hier unsere ältesten Dörfer treffen ? — Wie unterscheiden sie
sich von den jüngeren Siedelungen ? — Vgl. auch die Aufg. auf
den Seiten 84 und 93!