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Geschichtlicher Ceil.
I. Laildesgeschichte,
1. Vorgeschichtliches
Unsere niedersächsische Heimat war in der Urzeit von einein
Volke bewohnt, das als Weidebauern noch keine festen Wohnsitze
hatte. Seine Werkzeuge und Waffen waren aus Steinen und Tier-
knochen hergestellt, zunächst in einfacher, später in feinerer Bearbei-
tnng (S. 25 ff.). Erst als viele Jahrhunderte vor Beginn der
christlichen Zeitrechnung die Kelten von Osten her einwanderten,
wurde aicher anderen Metallen (Kupfer, Gold, Silber) auch das
Eisen und die Herstellung der Bronze bekannt; aber neben den aus
Metallen hergestellten Gegenständen, hauptsächlich Waffen, behaup-
teten sich die Steingeräte noch lange weiter. An die Zeit der Kelten,
die auch die Sitte der Leichenverbrennung verbreiteten, erinnern die
mehrfachen Funde von Urnen mit Asche und Knochenresten in söge-
nannten Hünengräbern, unter denen die „Sieben Steinhäuser" bei
Fallingbostel im Lüneburgischen die bekanntesten sind. In solchen
Gräberstätten sind häufig Beigaben von Werkzeugen, Waffeu und
Gerätschaften aus Bronze und Eisen gefunden worden, aus Bronze
jedoch mehr als aus Eifeu. Sprachforscher haben außerdem fest-
gestellt, daß mauche unserer heutigen Orts- und Flußnanieu keltischen
Ursprungs siud, wohin namentlich solche mit den Grundworten mar
— Moor, Snmpf (z. B. Schötmar in Lippe) und lar — Leere,
Ode (z. B. Winzlar bei Rehburg) gerechnet werden. Sicheres läßt
sich jedoch über diese Zeit nicht sagen, da schriftliche Aufzeichnungen
nicht vorhaudeu sind.